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Strigel: Philosophische Forschungen über Geist und Materie. 143
Natur unbeherrscht — und unbegrenzt .... Der Geist
kann nicht gekettet werden . . .
S. 8: „Der Mensch hat Rechte, die in den Prinzipien
der Natur gegründet liegen. Diese Rechte sind verkehrt,
unterdrückt und niedergetreten worden."
S. 10: „Die Welt steht gegenwärtig auf schlechten
Grundlagen." — S. 11: „Die Wahrheit soll in ihrer mächtigen
Kraft.... herrschen; . . . . Ein Prinzip, Eine Grundlage,
Ein Glaube, Ein Interesse, Ein allgemeines und ewiges
Asyl soll für die ganze Welt der Menschheit bestehen."
S. 13: „Ueberdies sollten Leute, welche nicht die
Fähigkeit haben, die Wissenschaften zu begreifen, nicht erzogen
.... werden, Stellungen einzunehmen, in denen
solche Kenntnisse absolut erforderlich sind." — „Die
professionellen oder Berufsstellungen der Menschen sind
. . . . verderblich und lasterhaft. Diejenigen, welche ehrlich
sein möchten, können es nicht."
§ 13. S. 59: „Die Formen der Dinge machen einen
Eindruck .... auf den Geist, welcher .... die Vorstellung
ist. Alle Arten von Tönen leiten zum Geist ihre besonderen
Schwingungen, — und der Theil des Geistes, mit dem
sie in Berührung kommen, schlägt unwahrnehmbar, aber
unwiderstehlich, Wellen. Diese Vibration oder Schwingung
ist die Vorstellung."
Fasst nun Schreiber dieses einige Ausdrücke in ihrer
Gesammtheit von Davis richtig, so müsste nicht nur das
gesprochene, sondern auch selbst das gedachte Wort in
Vibrationen bestehen, obgleich kein Phonograph vorerst die
Gedanken verzeichnet. Doch giebt es gewisse psychische
Ansteckungen, das Ahnen der Gedanken Anderer, welches
nicht immer auf bewusstem Schliessen beruht, ferner psycho-
logisirte Personen. Das Gedankenlesen der Somnambulen
ist unbestreitbar! ~- Die Materialisten lassen im Denken
Stoffe verbraucht werden; die geistige Ermüdung scheint
ihrer Ansicht günstig. Dr. Schaffte spricht I. Bd. S. 94—95
von der Erzeugung von Ideen als Ausdruckserzeugnissen einer
abbildenden, zeichnenden Kraft und von den Aequivalenten
ihrer Thätigkeit; Goethe nennt den Zeitgeist „der Herren
eignen Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln"; — und
Dr. Rosenkrantz lässt die Gedanken durch die drei Thätig-
keiten des Geistes entstehen, wo die expansive -f- Kraft
durch die synthetische + mit der kontraktiven — formgebenden
Kraft gebunden und verbunden wird, deren Form
die nachströmende Energie des Geistes als Hemmung anschaut
, wodurch Selbstbewusstsein entsteht; die fortdauernd
nachströmende Energie wird sofort zu neuen Gedanken-
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