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158 Psychische Studien* X. Jahrg. 4. Heft. (April 1883.)
— von Männern wie der verstorbene Professor De Morgan,
wie Mr. Crookes und Mr. Wattace. Aber es ist klar, dass
wir nach dem, was ich als den Zweck der Gesellschaft
definirt habe, wie gut auch manches jener Zeugnisse an
Qualität sein mag, eine viel grössere Menge derselben erheischen
müssen.
Ich denke nicht daran, mit irgend Jemand, der dafür
hält, dass vernünftige Personen, welche sorgfältig in die
bisher erhaltenen Zeugnisse und Beweisführungen Einsicht
genommen haben, durch diese schon überzeugt sein sollte,
zu streiten, — denn es ist gegenwärtig keine Zeit zu einem
solchen Streite; aber die gelehrte Welt mit Ein-
schlussVieler, welche diesemGegenstande
viel Zeit und Denken gewidmet haben, sind
noch nicht überzeugt, und deshalb brauchen
wir noch mehr Beweise. Wenn mich Jemand fragt,
wie ich verstehe oder definire genügenden wissenschaftlichen
Beweis für Gedankenlesen, Hellsehen,
oder die spiritualistisch genannten Phänomene, so möchte
ich bitten, dass es mir noch erlaubt sei, die Schwierigkeiten
der abstracten Bestimmung dessen, was einen angemessenen
Beweis bildet, zu vermeiden. Was ich unter einem genügenden
Beweise verstehe, ist das, was die wissenschaftliche
Welt überzeugen wird und für das wir
sichtlich ein gut Theil mehr Zeugnisse erheischen, als wir
bis jetzt erhalten haben.
Desgleichen meine ich nicht, dass eine Wirkung auf
die Welt ausserhalb nicht stattgefunden habe. Wenn das
der Fall wäre, so könnten wir nicht mehr viel zu leisten
erwarten. Die Vertreter des hartnäckigen Unglaubens
— ich meine jenen Unglauben, welcher die ganze Angelegenheit
ohne weitere Beachtung bei Seite legt, — fühlen, wie
ich glaube, dass jetzt ihr Fall, selbst in ihren eigenen
Augen, primä facie oder von vorn herein nicht mehr so
stark ist, als er war Ich meine den Beweis, der ein taubes
Ohr treffen wird. Vor dreissig Jahren wurde gelehrt, dass
Mangel an wissenschaftlicher Bildung eine angemessene Erklärung
für den gemeinen Glauben an Mesmerismus
und Tischrücken wäre. Als hierauf ein Mann von
wissenschaftlichem Ruf nach dem andern mit den Resultaten
seiner persönlichen Untersuchungen hervortrat, wurde ein
ganz lächerlicher Scharfsinn angewendet, Gründe zu finden,
welche ihre wissenschaftliche Bildung zu discreditiren suchte.
Ein Solcher wurde ein blosser Liebhaber und kein Fachkenner
genannt; oder ein Spezialist ohne eine angemessene
Weite der Ansichten und Erziehung; oder ein blosser Ent-
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