Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 182
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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482 Psychische Studien. X. Jahrg. 4. Heft. (April 1883.)

jenigen, welche glauben, dass Schutzengel die Kinder behüten
, darum Spiritisten sind.

Wie ist nun aber ein solcher zu nennen, welcher die
mediumistischen Phänomene als solche für wirklich hält,
dagegen jede Einwirkung jenseitiger Geister bei denselben
läugnet, sie lediglich als Wirkungen einer psychischen Kraft
ansieht, die sogenannten Materialisationen üen Traumgebilden
gleich achtet? Es ist ersichtlich, dass die Bezeichnung
„Spiritist" auf einen solchen anzuwenden, falsch wäre.
Denn der Ausdruck „Spiritismus" ist dem Gkuben, dass
transscendente Geister sich manifestiren, in Gestalten sichtbar
werden, entsprungen und diente zur Bezeichnung dieses
Glaubens. Er hat ein entschieden metaphysisches Gepräge,
gerade so, wie der Ausdruck „Spiritualismus". Beide zu
gebrauchen, wo dieses metaphysische Gepräge nicht statt
hatte, wo ein Glaube substanzieller Geister oder wenigstens
eines solchen nicht in Betracht käme, wäre entschieden unrichtig
.

In früheren Zeiten war der Glaube, dass Geister in
Gestalten erscheinen, allgemein und hatte jeder den Standpunkt
unserer heutigen Spiritisten; es kann da von einer
Sonderung zwischen Spiritualismus und Spiritismus nicht
die Bede sein. Allein heutzutage versteht man ganz allgemein
unter einem Spiritisten einen solchen, welcher glaubt,
dass sich jenseitige Geister durch ein Medium citieren
lassen.

Dass der Ausdruck „Spiritist" für viele sogenannte
Spiritisten nicht passt, ist einleuchtend. Wie, wenn ein
Materialist vom reinsten Wasser die Thatsächlichkeit der
mediumistischen Phänomene gelten liesse! Wollte man
diesen auch einen Spiritisten nennen? Derselbe würde diese
Phänomene von seinem Standpunkt schon zu erklären
wissen, wie ihn ja die Phänomene der Traumwelt und die
sonstigen geistigen Phänomene zum Glauben an eine geistige
Substanz auch nicht veranlassen. Wer da meint, dass die
Materialisten sich durch Annahme der Thatsächlichkeit der
mediumistischen Phänomene zum Spiritualismus bekehren
werden, der irrt sich gründlich. Kur durch die Annahme
anderer Prinzipien der Welterklärung kann es geschehen,
nicht aber durch die blosse Annahme der Thatsächlichkeit
der mediumistischen Phänomene. Ausnahmen wären es,
wenn es hier und da einmal geschähe, wenn sich ein Materialist
durch die Absonderlichkeit der mediumistischen
Phänomene verblüffen liesse. Auch ein imposanter Traum
könnte Einen, welcher niemals geträumt oder niemals etwas
von einem Traume gehört, gründlich verblüffen.


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