Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 194
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0202
194 Psychische Studien. X. Jahrg. 4. Heft. (April 1883.)

Der Spiritismiis vor hundert Jahren.

Herr Bernhard Suphan berichtet in seinem Artikel:
„Aus Weimar und Kochberg" in „Preussisehe
Jahrbücher." Herausgegeben von Beim ich von Treitschke,
50. Bd. November-Heft 1882 (Berlin, G. Reimer) unter
Andern über Goethe und seinen Freundeski eis in Weimar
folgende unsere Leser gewiss interessirende Thatsachen.*)
Frau Charlotte von Stein geb. von Schürdt, Goethe's intime
Freundin bis zum Ende August des Jahres 1786, in dem
er vor ihr aus Karlsbad heimlich nach Italien flüchtet,
schreibt unterm 31. August und 20. September 1787 aus
Kochberg zwei beziehungsvolle Briefe an Herders Frau
Caroline. Sie erwähnt in dem letzten eines sie beängstigenden
Traumes. Hierüber bemerkt unser trefflicher Essayist:

„Die gedrückte und schwermüthige Stimmung der (seit
nun einem Jahre) vereinsamten Frau verräth sich ganz besonders
in den trüben Ahnungen von einem Niewiedersehen
(Goethe9 $), in dem ängstlichen Achten aui Träume. Wir
kennen das schon aus den Briefen an die nächste Vertraute,
die kleine Schwägerin (Sophie von Schürdt). 'Die Nacht
träumte ich sonderbar von ihm; ich fürchte, es wird ihm
ein Unfall begegnen, und das in der Zeit, wenn er zu uns
zurück gedenkt'. (1. Sept. 1787.) So lange der Freund
bei ihr war, konnte dies in der Natur des Weibes so tief
begründete Wesen, zu dem übrigens die Weimarer Gesellschaft
weit mehr hinneigte, als es uns heute in gebildeten
Kreisen begegnet, sich nur vorübergehend hervorthun. Vor
dem sonnenhaften Auge Goethe's zertheilt sich jegliche Nebel-
gcstalt. 'Verschwinde, Traum!' war seine Losung aller-

so eklatant, dass uns noch bis heute kein Zweifei über ihre natürliche
Echtheit aufgestossen ist. Anders war es mit einer Anzahl sog.
Dunkelsitzungen, welche für uns, wenn nicht ganz, so doch grösstenteils
zweifelhafter Natur waren. Hier hat bei öfterer Wiederholung
(welche uns leider persönlich sehr selten vergönnt war!} die strengste
Prüfung einzutreten, um der Sache, aber auch dem Medium nicht
Unrecht zu thun. Diese Aufgabe zu lösen, ist eine der schwierigsten
bei den verschiedenen Ansichten sowohl der Medien über ihren eigenen
Werth, als auch ihrer Anhänger und Glaubensgenossen hinsichtlich
der hinter den Erscheinungen wirkenden Ursachen. Wir können nichts
Besseres thun, als unsere Leser wiederholt an den weisen Spruch des
Apostels zu erinnern: — „Prüfet Alles, und das Beste behaltet!" —
Denn es ist nicht Alles Gold, was als solches glänzt. — Wir verweisen
hier gleichzeitig zurück auf unsere Noten Seite 159 und 161 dieses
Heftes. — Der Sekretair der Redaktion.

*) Als Ergänzung zu „Goethe*$ Briefe an Frau von Stein. Herausg.
von Adolf Schöll.16 2. vervollst. Aufl. von Wüh. Fielitz. (Frankfurt
a. M., Liter. Anstalt, 1883.) I. Bd. XII und 508 S.


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