Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 196
(PDF, 167 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0204
196 Psychische Studien. X. Jahrg. 4, Heft. (April 1883.)

Noch in seinen letzten Jahren beschäftigte er sich, wie
einst als Jüngling in Kiga (auf Kants Anregung), mit
Swedenborg. Aber er glaubte wirklich an Träume, er Hess
sich durch sie bestimmen, er besprach sich mit Gläubigen,
besonders mit seiner Frau. Nur ein Beispiel noch vom
Traumerzählen aus unserem nächsten Kreise. 'Die Nacht
träumte ich', — schreibt Charloite an ihre Schwägerin, —
'Herder erzählte mir, der Herzog habe unter seinem Ee-
giment eine Compagnie lauter Geistliche errichtet.' (S.
Dünizer „Zwei Bekehrte" S. 341.) Es war damals, als
Karl August sich anschickte, als preussischer General mit
der Occupationsarmee nach Holland zu gehen. Aber genug
hiervon." —

Genau vor 100 Jahren, am 10 März 1783, schreibt
Frau von Stein an Madame Herder: — „Empfangen Sie
„hier liebe Herdern einen schönen guten Morgen und dencken
„dabey an die Krancke die von alle den gestrigen Herlich-
„keiten nichts genossen hat; besonders hab ich bedauert
„dass ich die Kirchen Musick versäumt, deren Inhalt mir
„ganz ans Hertz hing und wie das Geistgen erschien erschienen
auch Thränen in meinen Augen. Ich will sehen
„dass ich auf irgend eine Art wo anstiffte dass sie noch-
„mals im Zimmer gemacht wird. U. s. w.«

Hierzu giebt Herr B. Suphan folgenden Oommentar:
— »Charlotte hat es sich versagen müssen, der Feier des
Kirchganges der Herzogin Luise nach der Geburt des lange
ersehnten Erbprinzen beizuwohnen. Eine zu dem Feste gedichtete
Cantate Herders, vom Capellmeister Wolf kompo-
nirt,*) war zur Aufführung gekommen. Den Text derselben
hat sie von befreundeter Hand, wahrscheinlich doch von
Herder's Gattin selbst erhalten und während der kirchlichen
Feier zu einigem Ersatz gelesen. Von einer Stelle ist sie
besonders gerührt gewesen: „wie das Geistchen erschieu".
Die Dichtung ruft nämlich die Geister der fürstlichen Ahnen
aus dem Lande der Seelen herbei: —

Erhabne Gestalten der alten Zeit . . .

Ihr Sachsen, Chatten, Weifen ♦ . .

Ihr kommt, ihr kommt, zu segnen den Knaben:

„Heil Dir, Sohn!

Unsre Lieb' und unser Blut:

Sei glücklich und sei gut."
Und Du, wer bist Du? kleine glänzende
Gestalt, geführt von einem Engel! — Ach
Sie ist's! Entsprossen

*) S. Herder1 s Gedichte II, 280 fg. Stuttgart 1817. Möglich
auch, dass Frau von Stein schon einen gedruckten Text erhalten hat

Anm. von Suphan.


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