Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 200
(PDF, 167 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0208
200 Psychische Studien. X. Jahrg. 4. Heft. (April 1883.)

Einhalt gethan werden, dass man, je nachdem man schwache
oder kräftige Constitutionen vor sich hat, durch Milde oder
Ernst den Willen der Kranken zu festigen und sie dadurch
dahin zu bringen sucht, ihrer krankhaften Zitterbewegungen
Herr zu werden. Eine gute Unterstützung finden
die Kinder hierbei, wenn man sie irgend einen unbeweglichen
Gegenstand anfassen und denselben möglichst fest
mit beiden Händen halten lässt. Selbstverständlich ist für
diese Patienten das Fernhalten aller körperlichen und geistigen
Anstrengungen und Erregungen die Hauptsache, zumal
schon geringfügige Gremüthsalterationen sichtlich den Anfall
hervorrufen oder verschlimmern. Ebenso hüte man sich vor
Experimentiren mit den verschiedentlichen, bei Krämpfen
üblichen Kurmethoden aufs Geradewohl hin. Es ist zwar
anzunehmen, dass diese Zitterkrankheit ohne bleibende
Nachtheile für die Einzelnen wieder weichen wird, indessen
ist ein Ueberspringen auf andere und wichtigere Theile und
Organe, selbst auf das Gehirn, nicht auszuschliessen und kann
eine solche Verschlimmerung durch falsches Verhalten oder
verkehrte Manipulationen mit dem Kranken leicht herbeigeführt
werden. Uebrigens sind unsere Behörden dieser
Angelegenheit mit aller Aufmerksamkeit näher getreten.
(Daselbst v. 26. Febr. er.)*) — Ob viele unserer Leser nicht
darin die ersten Anfänge einer sog. spiritistischen Schreibmediumschaft
finden dürften? Solice das Zittern nicht vom
Gehirn ausgehen, anstatt erst auf dasselbe überzuspringen?
Jedenfalls ist es ein Resultat sog. psychischer Ansteckung,
welche nur durch Dr. Fahnestock's«) Statuvolence" sicher
zu heilen sein dürfte. (Vgl. S. 169 ff. dieses Heftes.)

*) Aus Zwickau vom 8. März 1883 finden wir die Meldung: —
„Da die 'Zitterkrankheit' unter den Schülerinnen der obersten Mäd-
chenklassen anhält, so ist gestern der Unterricht in drei oberen Klassen
der Mädchenschule geschlossen worden." — „Im 'Bericht für die höhere
Mädchenbürgerschule' (Mitte März er.) wird erwähnt, dass wegen des
bei derselben in einigen Klassen aufgetretenen 'Zitterkrampfes1
seit 5. März und vorläufig bis zum 2. k. Mts. fünf Klassen geschlossen
worden sind.a —


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