http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0243
Strigel: Philosophische Forschungen über Geist und Materie. 235
entwickelung gelangt sei. Der Mensch ist nur auf dem Wege
vom unbewussten Ahnen zur klareren Erkenntniss. Man lese
die Andeutungen von Davis, sowie den Artikel „Ueber Statu-
volence" in den „Psych. Studien" 1. J. von Dr. Wm. Baker
Fahnestock zu Lankester, Pa.; man denke an das Versehen
bei Schwangern, an Stigmatisationen und dergl. Jakob nützte
schon bei Laban diese Kenntniss zur Erzeugung von gesprenkelten
Schafen etc. So öffnet sich dem bewussten
Erkennen die Einsicht in die Gesetzmässigkeit von unbe-
wusst als Wunder angestaunten Vorgängen in der Natur,
welche Andere von einseitigerem Verstände leugnen.
Es giebt wohlbeglaubigte Fälle seltsamer Anziehung
und Abstossung, sowie F^rnwirkungen.
In Kieser's Archiv, 12. Bd. I. Heft ist, unter vielen
andern, ein besonders hervorragender .Fall von einer Schul-
lehrersfrau von Dr. Kretschmar berichtet. Sehr achtungs-
werthe Männer beobachteten ähnliche Erscheinungen.
Herr Hansen wirkte durch seinen Willen sowohl anziehend
, wie abstossend. Er zog die Leute an sich, trotz
deren Widerstreben, und Andere wieder, welche nach ihm
schlugen, konnten ihn nicht treffen, wo also Abstossung sich
bemerklich machte. Er vermochte Andern seine Vorstellungen
zu imprimiren und wie auf der Hochzeit zu Cana Wasser
statt Wein im Glauben trinken zu machen und drgl. (III. Bd.
„Wiss. Abhandl." von Prof. Zöllner^
Herr P. W. Kramer, Gartenstrasse No, 14 in Breslau,
berichtet in seinen „Magnetischen Streiflichtern" 1882 S. 40
eine sehr merkwürdige Wirkung, wo eine von ihm behandelte
Kranke einen durch seinen Willen bezeichneten Strich nicht
zu überschreiten vermochte. Prof. Max Perty erzählt das
Gleiche in seinen „Mystischen Erscheinungen" etc. 18721. Bd.
S. 208 von einem Robiano, und S. 207 ist auch der oben
erwähnte Fall von Dr. Kretschmar aus Kieser's „Archiv" zu
finden. Diesen verwandte Wirkungen sah Schreiber dieses
Anfangs der 50 er Jahre in Wien von Dr. Schoden
Nach Lucas 11, V. 24—30 ging Christus, als die Pharisäer
ihn auf einen Berg brachten, um ihn hinabzustürzen,
mitten durch sie hindurch, wo ebenfalls eine magische
Willenswirkung vorzuliegen scheint. Die Worte von Christus,
Matth. 19, V. 12, bei einer andern Gelegenheit passen vielleicht
auch für diese Thatsachen: „Passe es, wer kann!"
Nach Goethe „verlachen die Menschen, was sie nicht
verstehen"; und Lichtenberg fragte: „Wenn ein Kopf und
ein Buch zusammenstossen und es klingt hohl, liegt denn
das allemal an dem Buche?"
Es wäre vielleicht auch gut, alle Jene, welche bei diesen
16*
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0243