Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 237
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wittig: Die Weltstellung des Menschen von Carl du Prel. 237

Die Auster stellt (sich) eine andere Welt vor, als der Mensch,
und von der Auster bis zum Menschen hat eine beständige
Vermehrung und Steigerung der sinnlichen Fähigkeiten
stattgefunden. Dieser Prozess war ebenso beständig, als
allmählich. Das vonFechner entdeckte psycho-physische
Gesetz besteht darin, dass ein physischer Vorgang in der
Natur, wenn er einem Bewusstsein wahrnehmbar werden
soll, einen bestimmten Stärkegrad erreichen, die sogenannte
Empfindungsschwelle überschreiten muss. Unterhalb der
Schwelle findet zwar die psychische Einwirkung auch statt,
aber sie kommt nicht zum Bewusstsein. Diese Empfindungsschwelle
ist nun im biologischen Prozesse beständig weiter
vorgeschoben worden; die Sinne wurden für immer schwächere
Grade physischer Einwirkung empfänglich. Dabei fand
Arbeitstheilung statt; aus der über die Hautfläche verbreiteten
allgemeinen Empfindungsfähigkeit entstanden räumlich
getrennte lokalisirte Empfindungsherde von verschiedenartiger
Funktionsweise. Durch diese Trennung der Sinne
wurde das Bewusstsein der Lebewesen immer mehr bereichert,
das Weltbild wurde immer reichhaltiger, die Berührungspunkte
zwischen der äusseren Wirklichkeit und dem Organismen
haben sich beständig vermehrt.....

„Die Entwickelungslehre nöthigt also zu der Annahme,
dass auch für uns Menschen eine übersinnliche, oder wie
Kant sagt, eine transcendentale Welt vorhanden
ist, der wir entgegenreifen, die aber vielleicht erst einer
höheren Lebensform wahrnehmbar wird... Wir wollen über
die Welt philosophiren und kennen sie doch nur zum Theil;
das transcendentale Stück derselben ist unserem Bewusstsein

verschlossen.....Dieselbe Welt, die mit fünf Sinnen in

fünffach verschiedener Weise erkannt wird, würde durch
einen sechsten Sinn wieder in ganz anderer Art empfunden
werden. Wer will aber behaupten, dass die ganze
Wirklichkeit durch fünf Sinne erschöpft wird?! Der Physiologe
hat kein Eecht dazu, der Darwinist noch weniger;
der Philosoph aber wird es am wenigsten beanspruchen,
wenn er aus der Zänkischen Schule kommt."

„Die Beschränktheit unserer Sinne ist aber sogar ex-
perimental nachweisbar.*) In der Elektrizität und im Magnetismus
haben wir Kräfte, welchen kein Sinn entsprich};;
wir kennen Aetherschwingungen, auf welche unser Sehorgan
nicht reagirt, Luftschwingungen, die dem Ohre unvernehm-

*) „Eine nähere Darstellung kann ich hier um so mehr unterlassen,
als ich sie bereits in einer eigenen Schrift: „Die Planetenbewohner"
(Leipzig, B. Günther, 1880) ziemlich ansfiihrliefi versucht habe," — Carl
du PreL


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