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276 Psychische Studien. X. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1883.)
mit ihren Geistervorstellungen und Erinnerungsreproduk-
tionen solcher keineswegs zu perhorresciren, sondern erst
recht ein Gebiet, das uns immer tiefer in die Erkenntniss
der uns noch verborgenen Kräfte unseres eigenen Seelenlebens
hineinführt, von dem aus wir nur vorsichtig tastend
unsere metaphysischen Fühlhörner hinüberstrecken können
in das für sie sicher unermessliclie Gebiet des Jenseits.
Gr. C. Wittig.
Philosophie und Naturwissenschaft in ihrer Beziehung
zum experimentellen Spiritualismus.
i.
„Philosophie und Naturwissenschaft" von Th. Achelis
lautet der Titel eines 25 gr. 8°- Seiten langen Artikels in
„Preussische Jahrbücher", herausgegeben von Heinrich von
Treitschke, 4*. Band, 5. Heft: November 1881, S. 449—473,
dessen Inhalt auch den modernen Spiritualismus und
Spiritismus aufs wesentlichste angeht. Sein Studium
dürfte für alle die geradezu unerlässlich sein, welche sich
über die Hauptprincipien, die beide Bichtungen im tiefinnersten
Grunde bewegen, orientiren wollen. Der Kern
Beider ist und bleibt die Geistfrage und Alles, was mit
ihr zusammenhängt. Während sich die Philosophen und
Gelehrten noch über die theoretischen Erkenntnissprincipien
streiten, welche am besten geeignet sind, der Wahrheit des
Geheimnisses aller Lebensräthsel auf den Grund zu schauen,
experimentirt der Erforscher des Mediumismus einfach
weiter und hält sich an die ihm gegebenen seltsamen Erscheinungen
des Seelenlebens, welche aus einer unerklärlichen
Verblendung der wissenschaftlichen Theoretiker noch immer
für nicht zunftfähig erachtet werden. Wir citiren nur folgende
uns selbst wie aus der Seele geschriebene Stellen gegen
den krassen Materialismus der Herren Moleschot t9 Vogt,
Büchner, u. A., welche bereits durch Lange's „Geschichte
des Materialismus" II, 100 ff., die jetzt in neuer Auflage
erscheint, schlagend widerlegt sind. Da heisst es: —
„Eine spätere Richtung, die jenem Impulse fder Idealität
und Subjectivität der Empfindungen, wie sie noch Moleschott
vertrat,) mehr fremd war, benahm sich denn auch nicht
so vorsichtig, sondern operirte mit Kraft und Stoff so vertrauensselig
, als ob sie Beide von Angesicht zu Angesicht
kennen gelernt hätte, zog aus der physiologischen Bedingtheit
aller seelischen Processe den kühnen Schluss, dass die
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