Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 279
(PDF, 167 MB)
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Wittig: Philosophie und Naturwissenschaft in ihrer Beziehung etc. 279

am Anfangspunkte unseres psychischen Daseins zwei einander
fremde Welten zusammenstossen, die beide einander
(wenigstens scheinbar) entgegengesetzt, dennoch in ihrem
Bestehen auf einander angewiesen sind. Die eine Seite ist
die mechanische, das Sensorium für alle Bewegungsmodalitäten
, die andere ist die psychische, als Agens
für das gesammte Reich der Empfindungen.

„Wie die Seele genöthigt ist, durch die Art ihrer
Organisation jede Empfindung zu lokalisiren, so nähert sie
umgekehrt jeden Act der Bewegung einer inneren Erregung,
d. h. einer Empfindungsqualität. Also auf diesen Grundstufen
organischer Existenz sehen wir eine anscheinend unüberwindliche
Kluft sich aufthun, welche unser ganzes
Wesen in zwei heterogene Elemente zu zerreissen droht.
Diesem Dualismus dadurch entgehen zu wollen, dass man
die Atome selbst mit Empfindung und Bewegung ausgerüstet
denkt (wie z. B. Haeckel in Jena. Ref.), wäre nur eine Hinausschiebung
der Lösung; denn nun würde sich ja offenbar
aufs Neue die Frage erheben, wie dann diese beiden Momente,
die also auch in diesem letzten Residuum des Wirklichen
nicht in Eins verschmelzen, nebeneinander bestehen
können, während sie sich" doch gegenseitig aufzuheben bemüht
sein müssen? Auch hier würden wir den Zwiespalt
nicht beseitigen, der für jede innere Bewegung als Aequi-
vaient eine äussere Expansion erfordert, und umgekehrt,
für jede Intensität eine Extensität, für jede innere Welt
eine äussere. Und nun, wenn man sich an diesem unentrinnbaren
Gedanken recht müde gedacht hat, wird man
endlich wohl einsehen, dass hier eine widersinnige Zumuthung
an unseren Intellekt gemacht wird; denn eben, um jenen
Dualismus zu überwinden, müssten wir ja im Stande sein,
uns für einen Augenblick aus uns selbst zu versetzen und
von allen Bedingungen menschlicher Existenz zu absfcrahiren.
So lange wir aber zufolge unserer Organisation diesen Luft-
sprung (dem gegenüber das //tische „Naturaro expellas
furca, tarnen usque recurret"*) übrigens ein Kinderspiel
wäre) nicht auszuführen im Stande sind, so lange ist es vergeblich
, diese Thatsache zu Gunsten eines verschwommenen
Monismus (ä la Noire's „Einleitung und Begründung einer
monistischen Erkenntnisstheorie") hinwegzuleugnen.

„Auf Grund also jener diametralen Verschiedenheit,
welche die Reihe der Bewegungen von den Empfindungen
trennt, hat die moderne Psychologie mit Recht

*) Tieibe die Natur irgendwo mit der Gabel aus, dennoch wird
sie an iiiien alten Ort zurückkehren.


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