Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 282
(PDF, 167 MB)
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282 Psychische Studien. X. Jahrg. C. Heft. (Juni 1883.)

lung der menschlichen Vernunft selbst zu erfassen, und sein
Panier war: 'Die Sprache hat die Vernunft erschaffen, vor
der Sprache war der Mensch vernunftlos'. In ähnlicher
Weise gewann Max Müller in Oxford durch vergleichende
Zusammenstellung der zu einem und demselben Sprachstamm
gehörenden Wörter höchst interessante Anschlüsse sowohl
über den Zusammenhang der Racen unter sich, als auch
über ihre geistigen Zustände in Zeiten, von denen keine
Ueberlieferung uns Berichte erhalten hat. Aus der Bedeutung
einzelner Wörter erschloss er mit vollkommener Sicherheit
das Vorhandensein bestimmter religiöser und sittlicher Vorstellungen
, konnte er z. B. das Institut der Ehe, die Ueber-
windung der nomadisirenden Lebensweise durch die Stufe
des Ackerbaues bei den Ariern, den Vorfahren der Indo-
germanen erweisen, also in Zeiten zurückgreifen, die sonst
für immer dem wissenschaftlichen Forschen verhüllt geblieben
wären."

S(^on Buckle hat versucht: Darwin7sehe Theorien auf
den Verlauf der geschichtlichen Entwicklung anzuwenden;
„nur betonte er zu einseitig die mechanische Seite und liess
die psychische, d. h. die unvertilgbare Eigenart des
Volkes selbst zu sehr ausser,Acht. Dies aber müssen wir
von vornherein als principielle Forderung aufstellen, dass
gegenüber der rein mechanischen Betrachtung (die
sich also in der Angabe der wirksamen Existenzbedingungen
für irgend einen Völker-Organismus erschöpft) das correlate
Kehrbild, die psychische nicht vergessen wird; denn —
um bei dem einfachsten Vorgange stehen zu bleiben, wenn
irgend ein Element sich an seine Umgebung so weit anpassen
soll, dass es erhalten bleibt, so muss es offenbar
schon eine bestimmte Natur bestitzen, muss ein Quäle sein*),
um zu diesem Entschluss gelangen zu können. Sonst würde
man zu der ungeheuerlichen Vorstellung genöthigt, dass
jenes Element, früher völlig eigenschaftslos, nun plötzlich
erst ein unterscheidbares Naturell erhielte, ähnlich wie die
tabula rasa der Sensualisten, welche sie durch die
wechselnden Eindrücke der Erfahrung allmählig beschrieben
dachten."

(Sehluss folgt.)

*) Dies besonders in seiner Migrationstheorie betont und
hervorgehoben zu haben, ist gegenüber Darmin und seiner einseitigen
Lehre von der blossen Zuchtwahl- oder Selektions-Theorie das Haupt
verdienst von Prof. R ff agner. (Vgl. die Note S. 422 des September-
Heftes 1882 der „Psych. Stud.a) —

Der Referent.


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