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Gedankenlesen und die Heilkraft des Hypnotismus. 285
ihnen mit allen brauchbaren "Waffen der Wissensehaft auf
den Leib, und ignoriren wir sie nicht, wie der Vogel S t r a u s s
seine ihn verfolgenden Gegner, der den Kopf vor ihnen in
den Sand steckt und glaubt, weil er sie nun nicht mehr
sieht, sehen sie ihn auch nicht» Haben Figuren im Sande,
ein fallender Apfel, ein hin und her schwingender Kronleuchter
, ein Kronleuchter-Prisma, ein dampfender Topf und
andere höchst triviale oder alltägliche Erscheinungen zu den
grössten Entdeckungen in der Physik Veranlassung gegeben,
warum sollten die doch noch weit befremdlicheren mediu-
mistischen Erscheinungen nicht ebenfalls ihre weltdurch-
herrschenden Gesetze hinter sich haben?
Gr. C. Wittig.
Gedankenlesen und die Heilkraft des Hypnotismus.
Robert Lutz bespricht in einer Recension dreier jüngst
erschienener Schriften in „Unsere Zeit" (Märzheft 1883,
Leipzig, Brockhaus)) welche meist von „Nerven" und „Nervosität
" handeln, gelegentlich auch das Gedankenlesen
(mind reading), allerdings in irrthümlicher Weise: — „Nur
in Amerika konnte das Spiel (?) des sog. Muskel (?) lesens
(oder auch mind reading genannt — Willen (?) lesen) zu
einer so hohen Ausbildung gelangen. Dasselbe besteht
nämlich darin, dass jemand, dessen Augen verbunden sind,
aus der Berührung der Hand eines Andern entnimmt, nach
welchem Punkt in einem Zimmer oder in einer sonstigen
Oertüchkeit derselbe seinen Willen, zu gehen, gerichtet
hat." — Nun, unsere Leser sind durch Professor Barret in
Dublin bereits eines Besseren belehrt. (S. dessen Artikel
„Das Gedankenlesen" in Märzheft 1883 der „Psych. Studien«.
Desgl. Maiheft 1883, 8. 241.)
Schliesslich finden wir noch bei Lutzes Besprechung der
Schrift: „Die Nervosität". Von Dr. Paul J. Möbius
(Leipzig, J. /. Weber, 1882), welche als eine wesentliche Ergänzung
der Schrift: „American Nervousness; its causes and
consequences." (Amerikanische Nervosität, ihre Ursachen
und Polgen.) By George Beard (New-York, 1881) folgende
indirekte Bestätigung unserer Dr. Fahnestock*sehen Artikel
über „Statuvolence" durch eine hiesige medizinische Autorität
: — „Die moralische Einwirkung der Umgebung, besonders
des Arztes, wird in den meisten Fällen (von Nervenkrankheiten
) * die Heilmethode begleiten müssen; bei einzelnen
Störungen des Nervensystems wird die seelische Behandlung
geradezu die Hauptsache sein. Im Anschluss an
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