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Kurze Notiaen«
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14 Tage Gefängniss zuerkannt. („Leipz. Tagebl." v. 9. April
1883.) Unsere Leser verweisen wir auf eine höchst interessant
geschilderte entsprechende Geschichte eines „seltsamen
Falles von Zauberkraft" im 24 Kapitel von A. J. Davis
„Der Zauberstab" (Leipzig, 0. Mutze, 1868) 8. 156 ff.,
aber in Verbindung mit Davis' Belehrung über Aberglauben
im 18. Kapitel desselben Buches: „Zeichen und Vorbedeutungen
" S. 115 ff.
d) Eine Erzählung des skandinavischen Dichters Bßrnst-
jerne Björnson „Staub" behandelt die Unsterblichkeitsfrage
in Paul Lindau1 s „Nord und Süd" (Breslau, Schoitlaender,)
December-Heft 1882.
e) Unter don echt spiritualistischen Romanschriftstellern
der neueren und neuesten Zeit nimmt wohl keiner eine so
hohe und ausnehmend rationelle wie künstlerische Stellung
ein als Gottfried Keller in Zürich. Man kann in ihm gleichsam
das Entstehen und Werden zauberhafter Dinge seelisch
belauschen. Aus dem Schweizer Volke entsprossen, hatte
er von frühester Jugend an aufmerksame Sinne für geheimnissvolle
Vorgänge. Sein Roman: „Der grüne Heinrich"
(2. Auflage Stuttgart, 6. J. Göschen, 1879) berichtet uns
gleich im 4. und 5. Oapitel des i. Bandes eine wundersame
Geschichte von einem im Jahre 1713 verstorbenen sogenannten
Hexenkinde — „ das Mereüein" genannt, welches
allerdings noch ganz andere Voraussetzungen und Schlussfolgerungen
zulässt, als der gegebene Bericht durchblicken
lässt, welcher von einem strenggläubigen Dorfpfarrer herrührt
und uns unwillkürlich an Pfarrer Blumhardts sonderbare
Krankheits-Geschichte der G. D. in Höfflingen erinnert.*)
Im 6. bis 8. Capitel desselben Bandes lesen wir eine weitere
Darstellung des naiven Zauberei- und Hexenglaubens im
Volke und seines schädigenden Einflusses auf des Verfassers
Gemüth und Charakter durch „Frau Margreth und ihre
Leute." Wir haben noch kaum etwas Treffenderes über
Dergleichen gelesen. Der Verfasser giebt die offenherzigsten
Bekenntnisse und lässt uns einen tiefen Blick in sein innerstes
Seelenleben und Weben hinein thun. Wir geben noch aus
dem 15. Capitel des 3. Bandes folgende bcherzigenswerthe
Mahnung des Malers Lys über den Spiritualismus
in der Kunst als Probe: — „Da haben wir es also!
„Sie wollen sich nicht auf die Natur, sondern allein auf
„den Geist verlassen, weil der Geist Wunder thut, und
*)~S. »Ps^ch. Stud.tf Jahrg. 1882, S. 200 ff.: „Natürlicher und durch
theologische Teufelsbeschwörung künstlich beeinflusster Somnambulismus
. Krankheitsgeschichte der G. D. in Höfflingen, mitgetheilt von
Pfarrer Blumhardt*
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