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Kurze Notiaen.
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sorge an den Verirrten und Sehwankenden, und hinreichende
Versorgung grosser Gemeinden mit geistlichen Kräften, erkannte
ferner das Bedürfniss an, in Bibelstunden, insbesondere
auch die vernachlässigten (sie!) Fragen über das
Ende mehr zu treiben, und wies endlich auf die Wichtigkeit
der Verbreitung guter Schriften in antispiritistischem
(?) Sinne, sowie, wo nöthig, auf die Haltung von
öffentlichen Vorträgen in gedachtem Interesse hin. Schliesslich
vereinigte sich die Versammlung zu einer Resolution
an das hohe evangelisch-lutherische Landesconsistorium. —
Nach Erledigung von ephoralen Mittheilungen und Geschäften
wurde die Conferenz unter den Eindrücken lebhafter
Befriedigung ihrer Theilnehmer nach 3*/2 stündiger
Dauer geschlossen. („Leipz. Tagebl." vom 2. Mai 1883.)
Man vgl. dazu unsere Kurze Notiz sub / und g) des
Mai-Heftes 1883 S. 247 ff.
g) EinFrühreifer von Natur. — Der „Hamb.
Corresp." erzählt von einer höchst interessanten Naturer-
sjheinung aus Hamburg. Dort wurde am 13. Juni 1869
den Sfrohmeyer''sehen Eheleuten als 10. Kind ein Knabe geboren
, der alle Lebensstufen der Jugend in fast unglaublich
kurzer Zeit, ohne irgend welchen körperlichen Nachtheil
, durchmachte. Er wurde als kräftiges Kind geboren,
zeigte bald nach einigen Monaten nebst voller Beleibtheit
bedeutende Muskelentwickelung und wechselte schon nach
Ablauf seines ersten Lebensjahres mit der Stimme. Die
tiefe volle Stimme im Vergleich zur kurzen Lebensdauer
setzte nicht nur die Eltern, sondern auch alle Uebrigen,
die Gelegenheit hatten, den Knaben zu sehen und zu hören,
über diese ungewöhnliche Erscheinung in Verwunderung.
Hierzu gesellte sich bald als ein noch deutlicheres Zeichen
rasch fortgeschrittener Entwickelung der ziemlich entwickelte
Bartwuchs. Schon mit dem vierten Jahre wurde
derselbe so üppig, dass ein öfteres Rasiren desselben geboten
schien; dabei machten die kindlichen Gesichtszüge
den männlichen immer mehr Platz, so dass Jeder, der über
das Alter des Knaben nicht unterrichtet war, diesen schon
in diesem Lebensalter für einen Menschen von wenigstens
20 Jahren halten musste. Mit der frühzeitigen Entwickelung
obiger Leibestheile hielten auch die übrigen gleichen
Schritt, weshalb der Knabe in keiner Periode seines Lebens
je das Bild einer Naturverzerrung trug. Schenkel, Arme,
Hände und Brust waren zu gleicher Zei t analog denjenigen
späterer Lebensperioden. Somit trat denn auch im 6.
Lebensjahre ein vollkommener Abschluss in den Verhältnissen
der einzelnen Körpertheile; wie in der Grösse des
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