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Cross: Beobachtungen in der Philosophie der Geistercontrolle. 305
Scientisten, welche im Stande waren, bei ihren Untersuchungen
das Erlernte und die Erfahrungen eines ganzen
Lebens anzuwenden in Verbindung mit den zartesten und
feinsten Elementen in der Reihe derjenigen, welche das
materielle Universum ausmachen, nur unvollkommen verstanden
worden.
Erst nach den geduldigsten und unverdrossensten Nachforschungen
, bei denen Betrug unmöglich war, hatten die eminentesten
dieser Klasse von Forschern*) — immer schüchtern
conservativ — die Offenheit und den Muth, Phänomene, welche
sie wahrnahmen, der direkten Wirkung entkörperter Geister
zuzuschreiben, die nach Regel und Methode auf Kräfte wirken,
von denen wir nur einen beschränkten und unvollkommenen
Begriff haben können.
Jedes neue Feld wissenschaftlicher Entdeckung hat seine
ungelehrten Pionire gehabt, und mehr denn eins — seine
Märtyrer. Es giebt in der Geschichte keine berühmteren
Namen als diejenigen der Opfei des Aberglaubens und der
Unwissenheit, denen doch die Gegenwart für die grosse Ausdehnung
der Civilisation so sehr verpflichtet ist. Aber zu
ihrer Zeit war die eingesetzte Religion der Staatsdrache,
in dessen abschreckenden Banden die Throne von Königen
und Kaisern errichtet wurden.
Und würde auch eine neue Offenbarung in feurigen
Lettern an das Himmelsgewölbe geschrieben, sie hätte erst
Macht zum Guten für die ungeborenen Generationen der
fernen Zukunft.
Die chronologische Sparine von Sokrates bis Galilei in
ihrer langen Ausdehnung von 2000 Jahren ist auf dem
ganzen Wege von Aberglauben und Unwissenheit verdunkelt,
die sich in fast jeder Abtheilung der Gelehrsamkeit Luft
machten durch unmenschliche Verfolgung der Vorläufer der
Wissenschaft.
Zum Glück für das jetzige Zeitalter trägt religiöse
Intoleranz, wenigstens in den mehr erleuchteten Ländern,
nicht mehr die Form von brutaler Verfolgung, und Männern
hypothese trotz aller gemachten Erfahrungen im Gebiete eines sich
selbst und Andere täuschenden Mediumismus noch nicht aufgeben zu
dürfen vermeinen. Wir sind der Ansicht, dass der Glaube an höhere
Geister und ihre Wirkungen überhaupt nicht allein vom Mediumismus,
sondern von der tiefinnersten Erkenntniss unseres gesammten Seelenwesens
und seiner Gesetze abhängt, — Die Red.
*) Wir erinnern hierbei an die Schriften des Prof. Hare, Richters
Mdmonds und Naturforschers A. Ii. Wallace. Dagegen haben Crookes
und Sergeant Cox von vornherein nicht der Geisterhypothese gehuldigt,
obgleich sie dieselben von jenen beobachteten Erscheinungen auch
darauf hin geprüft haben. Die Red,
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