Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 308
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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308 Psychische Studien. X. Jahrg. 7. Heft (Juli 1883.)

nischen Töne einer Violine die Theilchen in Bewegung
setzen, bis sie sich, wie mit Gefühl begabt, strahlenförmig
von einem gemeinsamen Centrum aus ordnen und eine
Figur bilden, die einem viereckigen Sterne gleicht. Lassen
wir aber einen einzigen harten Misston erschallen, so wird
die ganze Versammlung in Verwirrung gerathen und in das
Chaos zurückgeworfen werden.

Sie haben die Geschichte von der eisernen Brücke gehört
, die in der Theorie der Wahrheit nicht nahe kommt.
Der stolze Bau war eben aufgerichtet worden, und die Arbeiter
betrachteten seine symmetrischen Formen mit Befriedigung
, als ein wandernder Musikant sich rühmte, er
könne denselben niedergeigen. Der Geiger stellte sich in
die Nähe der Mitte der Pfeiler, durchlief eilig die Töne,
bis er die sympathische Saite gefunden hatte, und begann
alsdann zu spielen. Zuerst entstand ein wahrnehmbares
Zittern in dem Drath, dann ein Schwingen hin und her,
das in wachsendem Maasse weiter ging, bis der Vagabond
gebeten wurde, seine Uebung aufzugeben und die Brücke
zu schonen.

Es ist eine angenommene Theorie, dass für jeden gut
eingerichteten Zirkel hier auch in der Geisterwelt ein entsprechender
Zirkel gebildet wird, um in Uebereinstimmung
mit demselben zu handeln; und vermittelst solcher Zirkel
ist man, wenn man pünktlich um die Stunde in regelmässigen
Zwischenräumen sitzt, zu den schätzbarsten, spiri-
tualistischen Wahrheiten gekommen. Doch können die
besten Bedingungen niemals erreicht werden in gemischten
Versammlungen, deren Mitglieder zum ersten Male zusammen
kommen, und die auseinandergehen, ohne sich je wieder zu
begegnen. Wenn man betrachtet, wie unmöglich es unter
solchen Umständen ist, einer Meinungs-Einigkeit sicher zu
sein, so ist es nur zu bewundern, dass die erlangten Resultate
überhaupt jemals befriedigend sind. Wirklich, in
vielen Fällen theilweisen oder gänzlichen Misslingens ist es
viel mehr die Schuld des Zirkels als des Mediums. Ich
vermuthe, dass diese Behauptung bestritten wird, denn es
ist nicht leicht, den Zweifler zu überzeugen, dass sein
Zweifel ein entscheidendes Element in dem Zirkel ist, das
weder vertilgt, noch nutzbar gemacht werden kann. Aber
diese Gleichheit wird nicht bestimmt durch eine Individualität
, sondern durch das Aggregat aller vorhandenen.
Eines Augenblickes Nachdenken wird die Erforscher dieser
wichtigen Wahrheit überzeugen; denn es ist den Geistern
etwas Bekanntes, die Bildung der Zirkel zu leiten und ihre
Mitglieder auszuwählen.


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