Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 320
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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320 Psychische Studien. X. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1883.)

der sie liebte, auf Befragen sprechen: — „Wie sollte es
weh thun, TheqpJiilus? Das sind ja die Rosen meines vielgeliebten
Bräutigams, auf denen ich liege! Siehe, heute ist
meine Hochzeit!" — Vielleicht glaubt der Verfasser in
"Wirklichkeit selbst nicht recht an die Möglichkeit eines
solchen empfindungslosen Zustandes, sondern betrachtet
ihn eben auch nur für eine blosse Legende oder
fromme Sage. Wer aber Dr. Fahnestock's Lehre über den
„Statuvolism" oder „gewollten Zustand" unseres Seelenlebens
*) aufmerksam verfolgt hat und noch weiter bis zum
Schlüsse studirt, wird wie mit einem Blitzschlage über eine
grosse Reihe uns überlieferter sog. kirchlicher Märtyrerwunder
aufgeklärt sein. Er wird die bisher bezweifelte
Wirklichkeit dieser Berichte aus einem ganz anderen Gesichtspunkte
betrachten lernen. Wir werden der vermeintlichen
kindlichen Naivetät derselben die vollste Rechnung
tragen können, ohne abergläubischer Weise blosse Erscheinungen
des inneren Seelenlebens unter den betheiligten
Personen mit den gewöhnlichen physikalischen oder organischen
Naturvorgängen verwechseln zu müssen, wie dies
bisher stets nahe gelegen und zu so viel unnützem Streit
geführt hat. Referent bekennt sich zum vollsten Glauben
an das Folgende, ohne dabei auch nur einen Augenblick
des vollen Bewusstseins verlustig zu gehen, dass das Alles
nur so lange wahr sein konnte, als der gesteigerte Seelen-
zustand und Glaube der dabei betheiligten Personen vorhielt
. Ohne den Glauben geschieht kein Wunder! „Der
Glaube ist des Wunders liebe Mutter", könnte man den
bekannten Ausspruch des Faust umkehren. Auch bei modernen
Cirkelsitzungen mit Medien sind Ungläubige wie Gläubige
bereits mit der Idee vertraut, dass dergleichen Wunderdinge
geschehen, — und siehe da! sie geschehen in Folge
eines Gesetzes sympathetischer Seelenansteckung, Doch
hören wir wenigstens zum Beweise dieser Behauptung den
Schluss unserer herrlichen Legende: —

„Gleich einem feinen lieblichen Scherze schwebte es
um Dorothea's Lippen, während ihre Augen voll Seligkeit
auf ihn (Theophüus) blickten. Ein überirdischer Glanz schien
sie sammt ihrem Lager zu verklären, eine feierliche Stille
verbreitete sich, Theophilus liess das Schwert sinken, (mit
dem er ihre Bande aus Liebe zu ihr hatte durchschneiden

*) Siehe „Psych. Studien" X. Jahrg. 1883 vom Januar-Hefte ab
bis dato und weiter die Artikel: „Statuvolence oder der gewollte
Zustand und sein Nutzen als Heilmittel etc." — Man lese besonders
noch die hierzu einschlagenden Stellen, März-Heft 1888 S. 116 ff. über
die Wirkung des Gebetes, — Referent.


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