Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 329
(PDF, 167 MB)
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Wittig: Philosophie und Naturwissenschaft in ihrer Beziehung etc. 329

wird: so vei sucht auch die Ethnologie, die verschiedenartigen
Fälle unter einem Prinzip zu subsumiren. Durch
die massenhaften Berichte aller Art sind wir nunmehr in
den Stand gesetzt, über die ersten Zeiten der menschlichen
Gesittung eine leidlich festbegründete wissenschaftliche Ansicht
zu haben, wie es die Werke von Bastian, Fr. Müller,
Tylor, Lubbock u. A. beweisen. . . . Eine gänzlich falsche
Polgerung würde es sein, wenn man meinte, durch ein
solches Verfahren die Geschichtschreibung verdrängen zu
wollen; durchaus nicht: immer, wo es sich um die Erforschung
eines ganz bestimmten localisirten und chronologisch
fixirten ethnischen Gebildes handelt, muss dies
Detail der RassengescHohte von dem exakten Historiker
festgestellt und untersucht werden. Aber überall, wo dieser
Gesichtspunkt zu Gunsten einer weiteren Perspektive aufgegeben
wird, wo von den allgemeinen Associationsformen
die Rede ist, wie sie sich auf den nämlichen Entwickelungs-
stufen immer und überall identisch zeigen, da reicht die
Arbeit des nur den specifischen Abschnitt der universalen
Geschichte verfolgenden Forschers nicht aus, sondern da
beginnt die Thätigkeit des Ethnologen. Viele Thatsachen
sind vom historischen Standpünkt einfach unlösbar und erscheinen
als capriciöse Volkslaunen, die unser Lächeln hervorrufen
; die ethnologische Forschung aber lehrt diese für
sich unvej'stäudlichen Rudimente als Entwicklungsglieder
eines gesetzmässig sich vollziehenden Prozesses kennen, den
wir aus Vergleichung mit anderen Quellen ergänzen, lu
diesem Sinne wird man begreifen, welche unendliche Wichtigkeit
die Sitten, Gewohnheiten, Rechte und Institute der sog.
Naturvölker besitzen; denn ohne ihr Vorhandensein (wozu
selbst die Gegenwart immerfort noch manch werthvolles
Supplement liefern kann), wäre es uns schlechterdings unmöglich
, die Entstehung der Kultur zu verstehen.64 . . .

„In theoretischer Beziehung zeigt die vergleichende
Ethnologie unwiderleglich die Einseitigkeit und wissenschaftliche
Unhaltbarkeit der extremen Materialisten und
Spiritualisten. So weit wir organisches Leben zurückverfolgen
mögen, überall finden wir jene schon früher
erörterten Eigenschaften der Bewegung und Empfindung
bei einander, nie die eine durch die andere aufgehoben und
in einander übergegangen. Es wäre daher ein grober Missgriff
, bei jener Construkticn der allgemeinen Geschichte
lediglich den einen der beiden wirksamen Faktoren betonen
zu wollen auf Kosten des andern; d. h. entweder die rein
mechanische Seite zu beiücksichtigen, wie sie sich überall
gleichmässig darstellt in den Existenzbedingungen, wie Klima,

rsyohische Studien» Juii 1883. 22


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