Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 332
(PDF, 167 MB)
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332 Psychische Studien. X. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1883.)

thedra der Wille für das wahre Wesen, für das bis dahin
immer als unbekannt und unzugänglich gegoltene Ding an
sich constituirt wird? Woher wissen wir denn überall Etwas
von dieser angeblich weltbeherrschenden Funktion?
Doch wohl nur durch Beobachtung entweder Anderer oder
unserer selbst, also in beiden Fällen von Erscheinungen,
die eben dem auffassenden Bewusstsein als Objekte der Zergliederung
dienen; man müsste denn, um diesem Schluss
zu entgehen, das eigene Ich, welches sich selbst zum Gegenstande
seines Studiums nimmt, als 'Ding an sich* hinstellen:
eine Ungeheuerlichkeit, die Jedem sofort einleuchtet. Ebenso
nichtig ist die weitere Beschreibung dieses Weltprinzips, das in
seiner transcendentalen Souveränetät jeglicher causalen Verknüpfung
entzogen ist, und sofern es in den Bereich der
wahrnehmbaren Welt hineinreicht, ebenfalls mit absoluter
Freiheit sich manifestirt. Diese ganze Richtung trägt einen
offenbar mystischen Charakter, der jeder nüchternen Erfahrung
schnurstracks zuwiderläuft; denn so lange die Meinung
Kaufs von der Unerkennbarkeit des Dinges an sich,
d. h. der wahren und eigentlichen Natur des Seienden,
überhaupt eine wissenschaftlich begründete ist, sind die
Versuche des Denkens, über diese klar gezogene Grenze
des Erkennens in eine terra incognita zu fliegen, lediglich
Ausgeburten einer phantastischen Neigung, die wohl mit
religiösen Motiven zusammenhängen mag, niemals aber eine
kritische Beurtheilung verträgt. . . .

„Gegenüber den neueren Forschungen, die als die primäre
That der menschlichen Psyche die Empfindung als un-
bewusstes Schlussverfahren entdeckt haben, verlohnt es sich
nicht mehr, diesen axiomatischen Behauptungen eine längere
Aufmerksamkeit zu schenken: wir wollen nur als letzte Bemerkung
hinzufügen, dass uns die innere Wahrnehmung
durchaus die völlige Zusammengehörigkeit von Willen und
Denken zeigt, dass der Wille einer Handlung als psychologischer
Vorgang in der Apperception derselben besteht,
als äussere Handlung aber ein Geschehen darstellt, das
nach den gewöhnlichen Causalgesetzen verläuft: einen u n -
bewussten Willen kennen wir aber schlechterdings
nicht." —

Indem wir den hierin niedergelegten Hauptgrundsätzen
der neueren und neuesten Erkenntnisstheorie beipflichten,
verwundern wir uns nur, weshalb der Verfasser und alle
Natur- wie Geistesforscher seines Gleichen, wenn sie doch
so sehr auf physiologisches und selbstbeobachtendes Experiment
dringen, gerade die Experimente des modernen
Spiritualismus und Spiritismus von ihrer


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