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334 Psychische Studien. X. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1883.)
III. Abtheilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Einige Worte der Ermuthigung fiir's IL Semester 1883.
Hochverehrter Herr Sekretair der Red&ction!
Durch mein heutiges Schreiben beabsichtige ich, Ihnen
unsere innigste Theilnahme an der Schmähung und Unbill
Ihrer Gegner zu bezeugen. Mein Gatte hätte Ihnen gern
selbst darüber geschrieben, aber er ist überladen mit Arbeiten
; deshalb beauftragt er mich, Ihnen auch seine Theilnahme
auszusprechen. — Ihre Gegner machen dem Spiritismus
wahrlich wenig Ehre: Fanatismus und Nächstenliebe
lassen sich nicht vereinigen. — Mein Gatte, ein langjähriger
Erforscher der spiritualistischen Phänomene, ist, wie Ihnen
bekannt, der Zardee'sehen Schule zugethan — und dennoch
schätzt er Ihr aufrichtiges Streben und Ringen nach "Wahrheit
sehr hoch und dankt Ihnen mit mir vereint, und wie
gewiss auch viele Andere Ihnen danken, für die hellen
Streiflichter, welche Sie auf dunkle, mystische Gebiete
warfen. — Halten Sie Ihre Leuchte hoch: Sie geben
Vielen Licht!
Möge die Werthschätzung und der Dank, welche viele
Wohlgesinnte Ihnen zollen, Sie erfreuen, wenn hirnverdüsternde
Fanatiker Sie schmähen. — Sie und der hochverehrte
Herr Herausgeber haben Ihres Blattes Stirnworte:
„Psychische Studien" zu vollen Ehren gebracht,
und wie gewiss Viele, so bitten auch wir Sie, der Welt
hinfort ebensolche „Psychische Studien" weiter zu bringen,
die allein den einzig möglichen Schlüssel zum Verständniss
des wirklichen Geisterlandes vermitteln. Also, mein
lieber, verehrter Freund! Muth und Ausdauer trotz des
Gegeifers Ihrer böswilligen Gegner. — Nochmals, nehmen
Sie unsern aufrichtigsten Dank für Ihr ehrliches, logisches
Streben nach Wahrheit und für ihr unerschrockenes, eifriges
Mühen, das Licht der Wahrheit zu verbreiten. —
In kürzester Zeit gedenke ich Ihnen einige höchst
merkwürdige Ereignisse aus dem hiesigen Leben mitzu-
theilen, die für Ihre Leser von Interesse sein dürften.
Einstweilen mangelt's mir an Müsse.
Wir sind Ihnen dankbar ergeben und verehren und
lieben Sie.
Annofka, den 22. Mai 1883.
Maria v. L,
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