Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 337
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Der naive Geisterglaube im japanesischen Zauberspiegel. 337

sie wieder der Zorn. „Du bist nur ein . . . schlimmer, als
die Andern!" rief sie. „Und wenn sie noch Mbsch wäre!...
Aber sie ist grundhässlicb! . . . Was sage ich? hässlich?
Bin Scheusal ist sie!" — Meine arme Kiku verliert wirklich
den Verstand," sagte Kikisan wehmüthig. „Du verdientest,
dass ich sie zum Hause hinauswürfe . . . und Dich dazu!
Schweig! Willst Du wohl schweigen, erbärmlicher Mensch!"
— „Ich sage ja gar nichts." — „Weil Du zugeben musst,
dass Du Unrecht hast und dass ich Recht habe." — „Keineswegs
. . . Zum hundertsten Male wiederhole ich Dir, dass
hier nichts Anderes ist, als das Bild meines armen Vaters.
Komm, sei vernünftig, Kiku, höre auf mit dem dummen
Streit. Ich schwöre Dir, dass ich nur Dich liebe. Gieb
Dir doch einmal die Mühe, das Bild meines guten Vaters
ordentlich anzusehen . . . Das sind seine braunen Augen,
seine aprikosenfarbenen Wangen, seine geschwungenen
Augenbrauen ..." — „Höre auf!" schrie Kisku-noske erzürnt
. „Ich glaube lieber meinen eigenen Augen als Deinen
Worten!"

Es fehlte nicht viel, so wären die beiden Eheleute
handgreiflich geworden, eine Art der Verständigung, die in
allen Ländern gebräuchlich «ist, als ein graubärtiger
Bonze schleppenden Ganges des Weges kam und stehen
blieb, um nach der Ursache des Lärmes zu forschen. „Meine
Kinder, Ihr streitet Euch, wie mir scheint ? Das ist ein sehr
schlechter Gebrauch der Standen des Lebens, welche Euch
die Götter geschenkt haben." — „Ach, heiliger Bonze!" rief
die Japanesin, „Kita hat eine Geliebte, er, der kaum eine
einzige Frau zu erhalten vermag! Er arbeitet nicht mehr,
er bummelt umher und verdient nicht so viel, dass wir
unseren Reis zu verzehren haben. . .." — „Hört nicht auf sie,
beiliger Bonze! Es ist Alles Lüge! Beweist ihr, dass sie
verrückt ist." — „Die Weiber sind es alle ein wenig, mein
Sohn I1* sagte der würdige Mann mit einer vor Alter zitternden
Stimme. „Ich habe dies aul der Strasse gefunden," fuhr der
djin-ri' ki fort, indem er dem Priester den Spiegel überreichte
, „und so oft ich die Platte vor meine Augen halte,
erblicke ich darin so deutlich, als ob es lebte, das theure
Bild meines verstorbenen Vaters, so wie er aussah, als ich
noch ein Knabe war und auf seinen Knieen sass. Ihr könnt
Euch selbst überzeugen." — „Und ich, grosser Bonze," nahm
Kiku jetzt ungeduldig das Wort, „ich habe — so wahr ich
liier stehe — das Gesicht eines Mädchens gesehen von der
Art, wie sie in den Theehäusern die Gäste bedienen . . .
Ihr seht also, dass er irre redet. Und so dummes Zeug
sinnt er aus, dass ein Kind ihm daiür ins Gesicht lachen


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