Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 338
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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338 Psychische Studien* X. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1883.)

würde. Er müsste denn mehr Saki als gewöhnlich getrunken
haben! "Wahrscheinlich hat sie ihm so viel gegeben!" —

„Zeigt her!" erwiderte der Bonze gleichmüthig. Er ergriff
den Spiegel, um selbst zu prüfen. Während er ihn
aber betrachtete, ging es wie ein ungeheures Erstaunen über
seine Züge. Er strich sich mit dem Rücken seiner magern
Hand über die Augen, blinzelte mehrmals wie Jemand, der
nicht recht gesehen hat, und schaute dann von Neuem mit
grösserer Aufmerksamkeit hin. — Nach einer langen Pause,
während deren die beiden Gatten gespannt auf seine Entscheidung
harrten, fällte er folgendes salomonische Urtheil:
— „Meine Kinder, Ihr seid alle Beide von Irrthum befangen
. Es ist weder Dein Vater, Kiki-san, noch eine Nebenbuhlerin
von Dir, Kiku-noske-san. Eure Augen waren sicherlich
trübe, oder ein böser Gqist hatte Euren Blick verblendet
. . . Dieses Stück Metall enthält ganz einfach das
gesegnete Gesicht eines heiligen Bonzen mit gefurchten
Zügen und einem vom Schnee des Alters bedeckten Barte.
Versöhnt Euch also und lebt in .Frieden mit einander. Die
Platte mit dem geweihten Bilde des Bonzen nehme ich
selbstverständlich mit mir. Damit steckte er den Spiegel
ruhig in seinen Gürtel, gab den beiden Gatten seinen Segen
und entfernte sich ernst und feierlich mit schlürlenden
Schritten — bis allmählich das rhythmische Geräusch seiner
Reisstroh-Sandalen sich in der Ferne verlor.--

Brauchen wir den psychischen Spiegel des Mediumismus,
die sich um seine Bilder streitenden unwissenden Parteien
und den £,uf diesem Gebiete gleich unerfahrenen weisen
Bonzen noch besonders zu deuten? Nur wer allen Dreien
gemeinschaftlich den Spiegel gleichzeitig vor die Augen hält,
vermag dieselben vielleicht auf Grund der Wissenschaft der
Selbst-Vergleichung von ihrem kindlich-befangenen Irrthum
zu befreien, welcher darin bestand und besteht, das ihnen
noch unbekannte selbsteigene Bild für das eines verwandten
Geistes zu betrachten. W.

Ein zweiter Maier des Spiritismus,

Gabriel Max, der bekannte und berühmte Münchener
Maler, ein Prager von Geburt, ist von Ludwig Pietsch in
Berlin in Wort und Bild biographisch skizzirt worden in
„Nord und Süd" Bd. 24, Heft 72 vom März 1873 (Breslau,
S. Schottlaender). Leider hat er ihn nicht selbst persönlich
kennen gelernt, schildert aber vielleicht deshalb seine Kunstwerke
um so unbefangener. Er nennt ihn ein mit reicher


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