Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 339
(PDF, 167 MB)
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Wittig: Ein zweiter Maler des Spiritismus.

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poetisch-schöpferischer Phantasie begabtes Talent, das von
der Macht der Musik bewegt sei. Aber auch eine grüblerische
Einsiedler-Natur, raffinirte Verstandesfeinheit und
Schärfe, Traumseligkeit, unheimliche Lust am Grausigen,
ja nackt Grässlichen, nicht am "Wollüstigen, sondern am
Reinsten, Zartesten, Keuschesten und Lieblichsten — und
eine ni hl nur überzeugt religiös-gläubige, sondern der modern
spiritistischen nahe verwandte Anschauung
über die letzten Fragen . . . Das Dämonische oder eigentlich
Gespenstische mit all' seinem Grauen hat er nie mit
überzeugenderer und packenderer Gewalt durch die Materie
zur sinnlichen Erscheinung gebracht, als in seinem Gretchen-
Bilde als Gespenstgestalt der Walpurgisnacht mit dem blut-
rothen Streifen um den Hals, das „mit geschlossenen Füssen"
zu gehen scheint und Fausteris Blut gerinnen macht durch
seine Erscheinung. , . . Es scheint, als zöge der Tod, das
grosse Räthsel der Natur, dieses grüblerischen Geistes
Interesse und eben auch seinen Malersinn kaum minder
mächtig an, als das blühende Leben .. . Auf einem neueren
Bilde bespricht Pietsvh die Berührung einer am offenen
Flügel sitzenden jungen Dame durch eine „Geisterhand";
eine echte, richtige, zur „Materialisation" gelangte Geisterhand
reckt sich aus zartem Nebelgewölk und setzt die
schlanken, schönen Finger leicht auf die Schulter der
Spielerin. Ein vortrefflich wiedergegebenes Gemisch widerstrebender
Empfindungen spiegelt sich auf ihrem Gesicht.
Schrecken, Freude, Andacht, Verzückung in der, alle noch
etwa gehegten Zweifel vernichtenden Gewissheit der Existenz
der Geisterwelt und ihres Hereinragens in unsere
Wirklichkeit. Das Bild ist sicher so ernst gemeint, wie
ernst gemalt. . . . Was Fleisch noch darüber bemerkt, betrachten
wir als einen blossen Witz. Der Maler hat offenbar
das Kecht, auch Stimmungen und Visionen höchster
religiöser Erregung in dieser Weise sinnlich darzustellen.
Deckt sich die Erscheinung nicht richtig mit der Idee, so
wird das Bild allerdings verfehlt sein. Aber die Hand des
aus seinem Jenseits über das vermeintlich schlechte Spiel
gestörten Componisten ist sicher der allerletzte Gedanke
der jungen spielenden Dame gewesen. Weit eher soll es die
zarte Hand ihrer verklärten Mutter sein.

Eine fast noch liebevoller und verständnissinniger auf
sein künstlerisches Wesen eingehende Charakteristik hat
Adolf Kohut über Gabriel Max geliefert in „ Westermauu s
illustnrte deutsche Monatshefte", Mai 1883. Daselbst sagt
er von ihm unter Anderem: — „Was Arthur Schopenhauer
in der Metaphysik, das ist Gabriel Max in der Malerei; wie


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