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342 Psychische Studien. X. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1883.)
erinnern hierbei an das über dergleichen im Sehnerven fortgeleitete
Bilder Gesagte in „Psych. Stud.", Mai-Heft 1882,
S. 219 ff. Wer die lebenden Bilder einer Strasse auf der
mattgeschliffenen Scheibe einer Camera obscura kennt, wird
über die Möglichkeit einer elektrischen Fortleitung derselben
auf schwingender oder weissglühend vibrirender Platte
nicht mehr im Zweifel sein. In ähnlicher Weise sind vielleicht
Visionen übertragbar von Person zu Person, wie im
November-Heft 1882, S. 522 ff. des Weiteren angedeutet ist.
b) In Nro* 11 der „Deutschen Litteraturzeitung" zu
Berlin v. 17. März d883, Spaltseite 382—384, lesen wir
unter dem Abschnitt „Medizin" eine objective Besprechung
des Buches: „J. Braid: Der Hypnotismus. Ausgewählte
Schriften. Deutsch herausg. von W. Preyer. (Berlin, Paetel,
1882) x und 287 S. gr. 8°. M. 10. - Eecersent Herr
/. Rosenthal in Erlangen ist der Meinung, dass in Folge
der bisherigen Beschäftigung einiger Gelehrten mit dem
Hypnotismus „ein wissenschaftlich vollkommen befriedigendes
Ergebniss" noch nicht zu verzeichnen sei. „Die Erscheinungen
sind viel zu verwickelt, als dass es bei dem
„Stande unserer physiologischen oder psychologischen Kenntnisse
möglich wäre, etwas wirklich Erschöpfendes über
„dieselben beizubringen. Wir sehen vielmehr nui\ dass
„jedesmal, wenn ein Erklärungsversuch unternommen wird,
„nichts weiter zu Tage gefördert wird als eine Hypothese,
„welche den gerade die Zeit beherrschenden Anschauungen
„mehr oder weniger gut angepasst ist." Nach Verwerfung
der einem Magnetiseur angeblich innewohnenden mesmeri-
schen Kraft, weiche aus seinem Körper aus- und auf andere
Personen überströme, wendet er sich gegen die irrthümlich
von Ereiherrn von Reichenbach aus der naturphilosophischen
Schule von den magnetischen und electrischen Erscheinungen
abgeleiteten Begriffe der Polarität, welche auf alle möglichen
Gebiete und besonders auf die Odlehre übertragen worden
seien. Braid habe die Erscheinungen des Hypnotismus rein
psychologisch und physiologisch zu erklären versucht. „Ich
„vermag jedoch nicht einzusehen, dass seine Erklärungen,
„sobald man auf die Einzelheiten eingeht, irgendwie wissenschaftlich
befriedigend und erschöpfend seien. Je nach Be-
„dürfniss lässt er die Erregung in einzelnen Gliedern oder
„Sinnen bald gesteigert, bald vermindert sein, ohne dass
„man erkennt, warum das eine oder das andere der Fall
„sein müsse. Mit dem Begriff Erregung hantiert er
„ganz im Sinne der Lehre John Brown's, als deren verspäteter
Anhänger er sich darstellt, ganz wie Reichenbach als
„Nachzügler der verunglückten Pplaritätsideen." — Mit
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