Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 353
(PDF, 167 MB)
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Verordnungen wider die Spiritisten im Königreich Sachsen. 353

grosse Gefahr der Verbreitung derartiger Schriften in der
unklaren Vermischung von Lüge und Wahrheit, Licht und
Finsterniss liegt. Man kann längere Abschnitte solcher
Schriften, ja einzelne wenige fast von Anfang bis Ende
ohne jeden religiösen und sittlichen Anstoss, theilweise
selbst mit dem Zugeständniss lesen, dass durch sie Gutes
gewirkt werden kann, während andere wieder nicht nur von
haarsträubendem Unsinn, sondern auch von religiös und
sittlich anstössigen Aeusserungen strotzen, und meistentheils
findet sich beides, Anstössiges und Unanstössiges, oft in
den seltsamsten "Widersprüchen, neben und durch einander.

Das Bedenkliche und Verwerfliche ist
aber auch bei don relativ besseren dieser
Schriften, dass sie ihren gesammten Inhalt,
guten und schlechten, sinnigen und unsinnigen
, für Offenbarung unseres Herrn
und Heilands, gegeben durch sogenannte
Medien, ausgeben.

Gewisse krankhafte Züge gehen überdiess selbst durch
die besten jener Schriften hindurch, vor allem die Geringschätzung
des geschriebenen Wortes der Offenbarung im
Vergleich zu dem „inneren Licht"; die Feindseligkeit gegen
jedes äusserlich verfasste Kirchenthum und die darin angestellten
Geistlichen — denn wenn sich auch ganz ersichtlich
diese Feindschaft in erster Linie gegen die katholische
Kirche richtet, wie denn offenbar diese Schriften grossen-
theils in römischen Kreisen entstanden und auf römische
Leser berechnet sind, so ist doch mittelbar jedes in äussere
Ordnungen verfasste kirchliche Wesen gemeint und soll
dadurch getroffen werden —; ferner ein auf Lockerung des
staatlich und kirchlich sanctionirten Ehestandes gerichtetes
Bestreben, wenn das auch sonst nirgends so nackt und frech,
wie in der oben genannten, leider in Sachsen erschienenen
Schrift hervortritt; auch fehlt es nicht an communistischen
Neigungen. Vielfach treten auch gnostische Auffassungen

— Schöpfung der Welt durch einen von Gott abgefallenen
Geist, die Materie als solche Sitz der Sünde und dergl. m.

— deutlich zu Tage.

Schon aus diesen kurzen Andeutungen geht unwider-
sprechlich hervor: einerseits, wie ernst von Seiten der Kirche
diese Erscheinungen genommen werden müssen; andererseits,
dass es ganz unmöglich ist, die von diesen Anschauungen
Angesteckten gleichmässig nach einer äusserlich aufzustellenden
gesetzlichen Norm zu behandeln. Ueberhaupt
ist diese geistige Krankheit weder durch
Polizei- noch durch Kirchenstrafen zuüber-


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