Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 378
(PDF, 167 MB)
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3?8 Psychische Studien. X. Jahrg. 8. Heft, (August 1883.)

Es möge mir gestattet sein, da der noch übrige Theil
keine Aeusserungen über den Spiritismus mehr enthält, das
Referat hier abzubrechen und noch einige Bemerkungen
daran zu knüpfen.

Mit der knappen Wiedergabe des vorstehenden Vortrages
wollte ich nichts weiter bezwecken, als bloss con-
statieren, wie sich ein Baptistenprediger über den Spiritismus
vor seiner zahlreichen*) Gemeinde äusserte. Sicherlich
wird mancher der geehrten Leser erwartet haben, dass der
Herr Vortragende den Spiritismus entrüstet von der Hand
gewiesen und alles als lauter Schwindel erklärt hätte; aber
nein — in schlichter Weise erkennt er die Thadachen an**)
und erklärt nur einfach, dass er und die Seinen desselben
nicht bedürftig seien. Mir schien dies beachtenswürdig zu
sein, da heute von so vielen Leuten — Gelehrten so gut
wie Nicht-Gelehrten — über den Spiritismus hergefallen
wird. Dies geschieht nun wohl freilich am meisten von
solchen, die noch keiner spiritischen Seance begewohnt haben,
— welches ich allerdings auch von dem Herrn Prediger annehmen
zu dürfen glaube. Aber umsomehr schien es werth
zu sein, diesen — auch in andrer Hinsicht — lehrreichen

*) In der in Hamburg erscheinenden „Reform" stand in der Nr.
vom 14 März 1883 wörtlich folgendes: —

„Während in Hamburg die frommen Geistliehen sieh vergeblich
abmühe q, ein Aushalf smittel zu finden, um dem schlechten Kirchenbesuch
abzuhelfen, haben die hiesigen Baptistenprediger es verstanden,
allabendlich ihre Kapelle bis zum Brechen zu füllen. Das einfache
Mittel besteht darin, dass sie jene frommen Voiträge über sehr weltlich
klingende Fragen in der Kirche halten. Einer von Haus zu Haus gesandten
Einladung hierzu entnehmen wir die reiche Blumenlese der Vorträge
für die angefangene Woche. Montag: „Wie wird man Beine Schulden
los?u Dienstag: „Zwei Bettler hinter dem Voihang." Mittwoch: „Vom
Himmel durch die Hölle und zurück." Donnerstag: „Keino Muckerei
beim offenen Fenster." Freitag: „Nicht theilen." Sonnabend: „Eine
sichere Existenz." Der letzte Vortrag ist, wie man in pikanter Weise
bemerkt, nur für junge Herren. Ob nicht neben diesen anlockenden
Vorträgen auch der für das schöne Geschlecht gratis herumgereichte
Thee eine grosse Anziehungskraft ausübt, mng dahingestellt
bleiben. Der Zweck ist jedenfalls erreicht und die kleine Kirche oft
von über 2000 Menschen angefüllt"

**) Indess scheint es uns, er erkennt sie nur so an, wie er das
blosse Gleichniss Jesu vom reichen Manne ucd dem armen Lazarus für
wirklich geschehene Thatsache hinnimmt, ohue wirkliche wissenschaftliche
Kritik. Von diesem Gleichnisse Jesu ist doch wahrscheinlich noch
nicht hinüborzuschliessen auf mediumistische Thatsachon unseres Seelenlebens
— ebensowenig wie wir den Blitz deshalb als den Satan selbst
betrachten, weil Jesus einmal gesagt hat: „Ich sah den Satan fallen
vom Himmel wie einen Blitz," obgleich der Letztere oft ebenso verderblich
wirkt wie jener oersonifizirte Geist alles Verderbens. —

Die Red,

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