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Fischer: Der sogenannte Lebensmagnetismus oder Hypnotismus. 385
kräftete. Sie bekam im 17. Jahre desshalb Arzneimittel,
welclie die Menstrua anhielten, so dass sie hernach nur
massig flössen und zur rechten Zeit kamen. Aber nunmehr
stellten sich jederzeit Unterleibskrämpfe beim Eintritt derselben
ein, welclie gewöhnlich anderthalb Tage anhielten.
Diese konnten nicht wieder geheilt werden, und die Sache
blieb so, bis sie sich verheirathete. Ausserdem befand sie
sich wohl."
Am 23. Okt. 1821 wurde Dr. Kr. des Morgens zu ihr
gerufen. Sie hatte schreckliche Phantasien von einem Geist
mit rothem Mantel, welcher vom Kirchhof, in dessen Nähe
sie wohnte, heraufkam. Dabei sei sie ganz in die Ecke
ihres Bettes gekrochen.
Sie sprach noch vieles andere verkehrt, als sie aber von
ihrem Manne bei der Hand gefasst wurde, ward sie ruhig.
Als dieser sie darauf in sein Bett gelegt hatte, fing sie
wieder zu phantasiren an, worauf er sie abermals durch
Anrühren beruhigen musste.
Nach den Beschreibungen und den Untersuchungen
ihres Zustandes, der Augenlider etc. hielt sie Dr. Kr. im
magnetischen Schlaf und machte Striche, um sie aufzuwecken,
aber vergebens. Nachdem jedoch ihr Mann 8—10 Striche
machte, öffnete sie die Augen und war verlegen. Sie schlief
wieder ein und konnte die Augen nicht öffnen. Der Arzt
fragte, wie lange sie schlafen werde; er erhielt jedoch keine
Antwort. Der Mann musste dieselbe Frage thun. „Noch
eine halbe Stunde", sagte sie dann. Der Arzt hatte keine
Einwirkung auf sie. Sie erkannte nie andere Personen,
selbst weim sie von ihrem Manne im Schlafe dazu angeregt
wurde, nur ihr Mann konnte sich leicht mit ihr in Rapport
setzen; desgleichen ihr Vater. — Sie sah Schatten oder
Geister. — Diese sprachen zu ihr. — Von Metallen wurde
sie verschieden beeinflusst. Ihr Arzt durfte sich oft ihr
nicht ganz nähern, sie zeigte sich sonst ängstlich. Der
Friseur T.9 welcher ihren Mann rasiren wollte, sah nur zur
Thüre herein, worauf sie sogleich Krämpfe und Zuckungen
bekam, so empfindlich und schädlich war ihr die Nähe
mancher Menschen. Sie wurde beträchtlich durch eine
Magnetnadel beeinflusst, sogar in einer Entfernung und durch
die Wand des angrenzenden Zimmers. Sie wird durch Orgelspielen
in der nahestehenden Kirche in Zuckungen versetzt;
verordnet, auf Befragen, ihrem Mann für Brustschwäche
Thce und geeignete Diät; verbietet ihm Milch und dgl.
Sie weiss im magnetischen Schlafe, dass ihre Mutter es
nicht aufrichtig mit ihr meine, und S. 19 findet sich erwähnt
, dass des Mannes Einwirkung auf sie sich so ver-
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