http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0395
III. Abtheilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Professor Zöllner war kein Spiritist um jeden Preis.
Im Mai-Heft 1883 der „Psychischen Studien« S. 216,
2. Zeile von oben versprach ich gelegentlich den Beweis zu
führen, dass der verstorbene Professor Zöllner sehr weit
entfernt war, der Gesinnungsgenosse von Leuten zu sein,
welche ihn nach seinem Tode als Spiritisten nat' ^o%f]v
und sogar als ihren speziellen Freund in gewissen spiri-
tischen und spiritualistischen Blättern auszuposaunen beflissen
gewesen sind. Wenn ich 4ai*ch nicht glaube, dass
derartige Behauptungen den Wissenden und Kennern der
Werke des grossen Natur- und Geistforschers besonders
imponirend und überzeugend erscheinen werden, so möchte
ich doch die Nichtwissendon oder nicht genauen Kenner
seines wahren Standpunktes, soweit sie unser Journal erreicht
, vor falschen Voraussetzungen und Schlussfolgerungen
warnen und behüten. Das thue ich nun nicht damit, dass
ich mich als Spezial-Freund des Hinübergegangenen gerire
und irgend welche mystische Versicherungen seines spiri-
tischen Glaubens aus persönlichem Umgange mit ihm beibringe
, — ich könnte eher das Gegentheii thun! — oder
dass ich mich der unmittelbaren Kommunikation mit seinem
unsterblichen Geiste rühmte, wie ebenfalls von gewissen
Seiten aub kläglich genug versucht worden ist, sondern lediglich
dadurch, dass ich den 1879 noch lebenden Zöllner über
die Kernfrage des Spiritismus selbst sprechen lasse.
Am 1. October 1879 schloss er seine Vorrede zum III.
Bande seiner „Wissenschaftlichen Abhandlangen" unter dem
Spezialtitel: — „Die transcendentale Physik und
die sogenannte Philosophie. Eine deutsche Antwort
auf eine 'sogenannte wissenschaftliche Frage'." — Dieses
Vorwort enthält bereits seine genaue Auseinandersetzung
als Natur- und Geist-Forscher mit dem bloss blindgläubigen
Spiritismus gegenüber dem experimentellen. Daselbst heisst
es nun Seite XXXVI ff. folgendermaas^en: —
„Ich habe mich über den wissenschaftlichen Werth
spiritistisch vermittelter Sätze, soweit es sich um ihren Inhalt
, nicht um die Art und Weise ihres Zustandekommens
handelt, (die*) einen selbstständigen Werth von höchstem
*) Im Text stellt „der", was wir für einen Lapsus calaini oder
auch für einen Druckfehler halten müssen, wenn wir den Sinn des
Satzes genau analysum — W.
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