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Die Gesellschaft für psychische Forschung in London. 401
S u b j e c t, — welche unter diesem Abschnitt den Trance-
Zustand wie auch alle Handlungen unter der Schwelle des
Bewusstseins umfassen.
„2) Unbewusste Täuschung von Seiten
desSubjects, mit dem experimentirt wird;
was indess ein besonderer Fall der im ersten Irrthum gegebenen
Darstellung zu sein scheint.
„3) Absichtliche Täuschung von Seiten
desSubjects; die Experimente müssen angestellt werden
ohne alle Rücksicht auf den moralischen Character des
Subjects.
„4) Unabsichtliches geheimes Einver-
ständniss zwischendreiTheilen, — unter denen
man Beistände oder Helfershelfer, sei es sichtbare oder unsichtbare
, versteht; um dieses zu vermeiden, müssen die Experimente
insgeheim angestellt werden, oder die Zuschauer
müssen sich absolut schweigend verhalten.
„5) Absichtliches geheimes Einverständ-
niss zwischen dreiTheilen, — d, h. absichtlich
geleistete gegenseitige Hilfe; es ist schwierig, sich dagegen
zu verwahren, denn, wie Dr. Beard bemerkt, absichtliche
und überlegte Täuschung ist unter den besseren Olassen
verbreiteter, als man sich gewöhnlich vorstellt.
„6) Zufall und Zusammentreffen. In Betreff
dieses letzteren bemerkt Dr. Beard, dass der einzige
Weg, diesen Irrthum auszuscheiden, der sei, vergleichende
Experimente anzustellen unter Beseitigung aller Quellen des
Irrthums mit Ausnahme des Zufalls. 'Auf diese Weise1,
fährt er fort, 'wurde erwiesen, dass das sogenannte Gedankenlesen
in Wirklichkeit nur Muskellesen war. Bei den
,TJntersuchungen, die ich über das Muskellesen anstellte,
,wurde immer und immer wieder erwiesen, dass nur durch
,reinen Zufall das an seinen Augen verbundene Subject
,unter gewissen Bedingungen das gesuchte Object in einem
,Palle, und manchmal nur in zwei Fällen aus zwölfen, zu
,finden pflegte.'
„Die ersten beiden Irrthumsquellen werden für die
häufigsten und verhängnissvollsten betrachtet, und um sich
vor ihnen wirksam zu schützen, werden 'zwei, und nur zwei,
,Dinge für nöthig gehalten; das eine ist eine allgemeine
,Kenntniss der Phänomene des unwillkürlichen Lebens, und
,das andere ist, das Subject, mit welchem experimentirt
,wird, so zu täuschen, dass diese unwillkürliche Geistes-
,oder Körperthätigkeit nicht dagegen aufkommen und so
,das Experiment zerstören kann/
„Aber könnte der Experimentator nicht selbst getäuscht
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