Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 414
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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414 Psychische Studien. X. Jahrg. 9. Heft. (September 1883.)

diese vielerlei Stimmen consulsivisch nachgemacht, schlief er
wieder bis gegen Morgen ein." (S. 56—57.)

„Ein zweiter Anfall trat um 10 Uhr Vormittags plötzlich
ein: die Eltern schickten sogleich zu mir, und ich hatte
Gelegenheit, ihn selbst zu beobachten. Er bestand vorzüglich
in heftigen klonischen Krämpfen der Streckmuskeln, so
dass bald der ganze Körper wie ein Ball einige Fuss hoch
in die Luft geschleudert, bald der auf dem Bücken liegende
Kranke schnell auf den Bauch geworfen wurde, oder sich
wie eine Tonne mit unglaublicher Geschwindigkeit wälzte.
Dann entstand heftiges Schlagen mit den Häaden, mit den
Füssen, mit dem Kopf, Klappern mit den Zähnen, Schnappen
mit dem Munde, einem beissenden Hunde gleich, krampfigtes,
höchst schnelles Aufreissen und Schliessen der Augenlider,
Verdrehungen der Augen nach oben, furchtbares Köllen
derselben in der Augenhöhle, etc. Nachdem auf solche
Weise fast alle Muskeln, (ausser denen der Respiration,
welche hier weniger als bei der gewöhnlichen Epilepsie
litten, daher der Anfall dem Veitstanz sich mehr annäherte,)
eine halbe Stunde lang in Bewegung gewesen waren, trat
allgemeiner Starrkrampf ein. Der Kranke lag steif ausgestreckt
im Bette, die Gliedei erlaubten wohl eine kaum
merkliche Biegung; aber jede äussere Gewalt (gleichwie sie
den Maniakus nur noch wüthender macht) vermehrte
nur den Starrkrampf. Auch dieser dauerte gegen 1/2 Stunde,
worauf die Glieder allmählig geschmeidiger wurden und der
Kranke ruhig wie im Schlaf lag." (S. 58.) Als der Kranke
nach einigen Minuten ohne bedeutenden Schweiss erwachte,
hatte er Stechen im Ballen des Fusses. Einige magnetische

kritischer Beleuchtung der ganzen Krankheit, 6. Bd, 1. H. S. 111, seine
örtlichen Krämpfe der Sprachmuskein etc., je nach ihren Formen, in
den betreffenden Thiergestalten sich spiegelten. Das Phantasieleben
des Traumes zeichnet die Krankheiten und Krämpfe als böse Geister
oder Besessenheit; das Heilbestreben der Natur leicht als Schutzgeister
und dergl. Die Ursache» dieser Bilder werden daher häufiger im
eigenen Organismus des Kranken aJs ausser demselben zu suchen sein,
wie der Verlauf unserer Krankheitsgeschichte noch zeigen wird. Der
Mensch besitzt in sich selbst das plastische, zeichnende Vermögen,
mittelst welchem der Urgeist in der Natur gestaltend wirkt, welches
die zahllosen Formen der Krystall-, der Pflanzen- und Thierwelt bestimmt
, und im Menschen zu einem Ihm Aehnlichen sich ausbildet,
zu einem durch Phantasie zuerst, dann nach Ideen, in bewussten
Zielen, schöpferisch und bildend Wirkenden, zum Ebenbilde der Gottheit
sich vollenden soll, (wovon allerdings zur Zeit noch nicht sehr
viel vorhanden ist,) und nach dem Laufe der Naturgesetze auch wird.
So anthropomorphisirte die jugendliche Phantasie der Völker die
Naturkräfte in den Mythologien, wie auch noch heute der kindliche
Mensch seinen Gott nur im engen Rahmen der Persönlichkeit begreift.
Man lese das Buch von A. J. Davis: „Geistige Störungen etc.*'


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