Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 423
(PDF, 167 MB)
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Wittig: Ein zweites sächsisches Test-Medium. 423

sein braucht, für uns immer neue Dimensionen. Unsere ge-
sammte Wirklichkeit liegt höchstens nur an einer Seite des
unendlichen Mittelpunktes. Die übrigen Seiten desselben
müssen mindestens noch ebenso viele Dimensionen der Wirklichkeit
repräsentiren. Ist die ganze Wirklichkeit aber nur
ein unendlichster Theil am Mittelpunkte des Unendlichen,
so giebt es eben unendlich viele oder n Dimensionen.

Es giebt also eine doppelte Raumgrösse: eine wirkliche
oder absolute, die überall da ist, wo wir selbst
als Psyche lebend wirken und. anschauen, und eine von
dieser wirklichen Raumgrösse blos einseitig abstrahirte
oder gedachte Raumvorstellung, welche sich
eigene geometrische (Euklidische) Gesetze entwickelt, aber
stets findet, dass dieselben spiegelverkehrt zur Wirklichkeit
erscheinen und diese stofflich und räumlich nicht erschöpfen.

Damit glaube ich in aller Kürze möglichst populär
umschrieben zu haben, was Prof. Zöllner im ersten Bande
seiner „Wissenschaftlichen Abhandlungen"
S. 216—234 ff., ferner im 2. Theile des IL ßds. der „Wiss.
Abhandl." S. 892 ff. in dem Kapitel: „Zur Metaphysik des
Raumes", hierauf in „Die Transcendentale Physik" (als III.
Bd. der „Wiss. AbhandL") S. 240 ff., S. 243 ff., S. 576 ff.
und schliesslich in „Naturwissenschaft und christl. Offenbarung
" S. 71 ff. das Kapitel: „Zur Theorie der vierten
Dimension" — in einer Vielen natürlich noch unverständlichen
Terminologie über das Wesen der vierten Dimension
mitgctheilt oder angedeutet hat. Es ist dies offenbar eins
der schwierigsten Kapitel in unserer Erkenntnisstheorie.
Auf seinem Verständniss beruht auch das Verständniss
unseres psychischen Wirkens und Percipirens sinnlicher
Wahrnehmungen und deren objectiv richtige Beurtheilung.

Die Euklidischen Mathematiker werden uns freilich entgegnen
, dass sie vielmehr die absoluten seien, nach deren
Gesetzen sich die Natur allüberall richten müsse; aber da
die Anwendung ihrer Gesetze durchaus nicht mit der Wirklichkeit
absolut übereinstimmt, so werden sie die Nothwen-
digkeit einer steten Correctur ihrer Gesetze nach der Wirklichkeit
zugeben müssen, da sie die Wirklichkeit doch nicht
selbst, sondern nur ihre eigenen abstrahirten Anschauungen
von der Wirklichkeit corrigiren können.

Unsere menschliche Psyche steht aber nicht als ein
Fremdes inmitten aller Wirklichkeit, sondern sie ist der
innerste lebendige Springquell derselben. Auf sie strömt
Alles zu, um von ihr gleichsam wieder neu geboren zu werden
im Geiste der Erkenntniss. Sie weiss aber, dass ihre
wahre abstrahirte Anschauung der Welt nur ein umgekehrtes


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