Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 428
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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428 Psychische Studien. X. Jahrg. 9. Heft. (September 1888.)

Dame des Hauses plötzlich ernst und sagte, nachdem sie
einige Karten vor sich ausgebreitet hatte: „Sonderbar, jedesmal
, wenn es mir in den Sinn kam, die Karten für Sie zu
legen, haben sie mir stets mit der Ankündigung einer grossen
Gefahr geantwortet. Heute noch sagen sie dasselbe." —
„Und sie sagen vielleicht wahr," erwiederte Gambetta lachend.
„Wissen Sie, wie ich nach einer Prophezeihung sterben
werde?" — „Nein." — „Ich werde von einer Frau getödtet
werden!" — „Von einer Frau?" — „Ja." — „Und Sie
glauben daran?" — „Ja und nein." — „Sie müssen daran
glauben," erwiederte die Dame. „Ebenso wie ich abergläubisch
bin, weil ich Religion besitze, müssen Sie abergläubisch
sein, weil Sie Italiener sind. Erzählen Sie uns
also die Geschichte."

Gambetta berichtete darauf, eine Somnambule wäre
der Dame des Hauses schon vor vielen Jahren zuvorgekommen,
indem sie seiner Mutter, die noch kein Kind hatte, sagte,
sie würde einen Sohn bekommen, dem grosse Geschicke in
seinem Lande bevorständen, dessen aber ein trauriges Ende:
Mord durch Frauenhand harrte. — Gambetta selbst war abergläubisch
, wie ein Napoleon. Er suchte manchmal eine
Somnambule in der Rue .de Tournon auf, und diese
prophezeihte ihm in den letzten Jahren des Kaiserreichs,
er würde zweimal an die Spitze der Regierung gelangen.
Vor nicht gar langer Zeit bestätigte auch diese Hexe die
Weissagung ihrer Schwester zu Cahors, dass er von einer
Frau getödtet werden würde. Es war ein paar Monate vor
den Reisen in Wahlangelegenheiten, welche Gambetta so
wenig Ehre und Freude eintrugen. In Neubourg brach,
wie man sich erinnert, die Rednerbühne unter ihm zusammen,
und bei dieser Gelegenheit soll er, sich der ihm angedrohten,
Gefahr erinnernd, zu einem Tischgenossen davon gesprochen
und die Befürchtung geäussert haben, dies könnte ein Zeichen
seines nahen Endes sein. Der „Figaro" knüpft daran die
Version über die Ursache der Erkrankung Gambetta's. Frau
Leon soll allerdings in einem heftigen Wortwechsel den
Revolver ergriffen haben, aber mit der Drohung, sich selbst
zu tödten. Gambetta wollte sie daran verhindern, entriss ihr
die Waffe und bekam 30 den Schuss in die rechte Hand.
So würde es sich allerdings erklären, dass der Kranke seine
Geliebte, mit der er übrigens öfter heftige, echt südländische
Auftritte gehabt haben soll, während der ganzen Schmerzens-
zeit als Pflegerin bei sich behielt. Sie soll in der That die
„Jardies" seit dem Unfall nicht verlassen und 36 Nächte
nach einander an seinem Bette gewacht haben, —

Bismarck und die Religion. Von Moritz Busch in


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