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Kurze Notizen.
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ist noch nicht ganz erwiesen.*) — Nach meiner Ueberzeugung
stehen wir an der Schwelle einer kolossalen Entdeckung,
die aber nicht den nackten, den Geist leugnenden Materialismus
, sondern die echte, alle Gegensätze aufhebende Geisteswissenschaft
auf den Thron heben wird. Näheres über Lyoris
Experimente gelegentlich." — Wir würden für weitere Ausführungen
im Interesse unserer Leser höchst dankbar sein.
d) Heilmagnetismus. — Derselbe beginnt immer
mehr objektive Anerkennung zu finden. So brachten die
„Dresdner Nachrichten" No. 185 am 4. Juli er.
folgende Notiz: — „Gestern Nachmittag wurde auf dem
Trottoir vor dem ßlockhause eine Dame von einem Schlaganfalle
betroffen und stürzte besinnungslos auf das Trottoir
hin. Zufällig war Herr Magnetiseur Prof. Hofrichter Zeuge
dieses Unfalles und hob sofort die Betroffene mit Hilfe eines
städtischen Beamten auf, trug sie mit demselben in den
nahen Kaiserhof und brachte sie in kurzer Zeit wieder zur
Besinnung, so dass sie im Stande war, ihren Weg wieder
fortzusetzen." — Ferner berichtet dasselbe Journal in No. 228
vom 26. August er. Folgendes: — „Das thatsächliche Vorhandensein
der heilmagnetischen Kraft ist durch die
Wissenschaft hinreichend konstatirt. Einen augenscheinlichen
Beweis von der Möglichkeit der Uebertragung des Magnetismus
auf andere Personen liefert aber gegenwärtig ein
scrophulöses, 13jähriges Mädchen, Namens Welly G., welches
Herr Heilmagnetiseur Schröder, Serrestrasse 14, gegenwärtig
in Behandlung hat. H,err Schröder gab uns Gelegenheit,
die von ihm an der allerdings hochgradig sensitiven Patientin
hervorgebrachten magnetischen Einwirkungen persönlich zu
beobachten. Durch die einfache Annäherung der Hand des
Magnetiseur an den Körper des Mädchens (nicht durch
Streichen) geräth fast sofort die ganze Muskulatur der betr.
Körperpartien in lebendige Bewegung, die dem Auge ganz
deutlich wahrnehmbar sind. Jedenfalls ist dieser seltene
Fall von Sensitivität für wissenschaftliche und ärztliche
Kreise immerhin von hohem Interesse und Herr Schröder
auch sehr gerne bereit, sich dafür interessirenden Aerzten
den Fall ad oculos zu demonstriren." — In Breslau hat
mit erweiterten Pupillen ist dieses Glühen und Funkeln der Augen
wahrzunehmen. Die optische Erklärung dafür ist z. B. zu finden in
den Artikel: „Der Augenspiegel" von Dr. J. Hermann Baas, s. „Gartenlaube
" No. 7, 1883. — Die Ked.
*) Dr. Wm. Baker Jhahnestoch zu Lankester in Pennsylvania, eine
Hauptautorität auf diesem Gebiete, bestreitet ebenfalls ein überströmendes
Fluidum und erklärt die magnetischen Erscheinungen durch
blosse Anregung und statuvoiische Selbstthätigkeit des bubjekts.
(Vgl. „Psych. Stud." Febr. 1883, S. 69 ff.) — Die iied.
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