Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 465
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Maack: Ueber den Werth der Graphologie für den Spiritismus. 465

und derselben Person erhalten. Wenn der Postbote
nun einen solchen Brief gebracht, so genügte ein flüchtiger
Blick auf die handschriftliche Adresse, um ausrufen zu
lassen: „0! ein Brief von Freund N." Mit Bestimmtheit
könnten wir von etwa zehn solchen Adressen, welche zehn
verschiedene Personen geschrieben haben, sagen: „Dieser
Brief ist von A., jener von F., ein dritter von 0. u. s. w."
Diese Jedem vorgekommene und bekannte Thatsache muss
doch ihren Grund haben. "Worin liegt derselbe? Alle
Handschriften sind nach ihrer Individualität
verschieden; oder anders ausgedrückt: Jede
Person hat ihre specifischeigenthümliche,
d. h. eine an sich charakteristische Handschrift
. (I.) Dies ist der erste, sicherste und unzerstörbarste
Grunastein der Graphologie.

Ferner beweist der Umstand, dass man im täglichen
Leben Handschriften „flott", „gewandt", „flüchtig", „nachlässig
" u. s. w. nennt, überhaupt mit Prädikaten belegt,
welche sprachlich auch zum Subject „Charakter" passen,
dies beweist, sag* ich, dass schon unbewusst mit einer bestimmten
Handschrift ein bestimmter Charakter associirt
wird. „Sehen wir doch täglich", sagt Bettex, „wie jeder
Mensch unwillkürlich, ja oft gegen seinen Willen, in jeder
Sekunde seiner Existenz durch «eine gesammte Erscheinung,
durch Leibesgestalt und Kopfformen, durch Gesichts-Züge
und -Ausdruck, durch Blicke, Haltung und Stimme, durch

seinen Gang.....sich als ein bestimmtes, von Allen

sich unterscheidendes Individuum kundgiebt [„manifestirt"],
welches auf jeden ihn Anschauenden einen mehr oder
weniger klaren Eindruck als eines guten oder schlechten,
schlauen oder einfältigen, feinen oder plumpen, frechen oder
schüchternen .... Menschen macht, und zwar ehe er durch

Thaten bewiesen hat, dass er dieses oder jenes ist.....

Sollten nun Gesichtszüge, Blick und Stimme, Gang und
Haltung eines Menschen in einem nicht zu leugnenden Zusammenhange
mit dessen Charakter stehen, und seine Handschrift
, diese so individuelle, sofort zu erkennende, sich so
schwer verändernde, ja, oft mit bestem Willen nicht zu
verläugnende Aeusserung seiner Individualität, .... sollte
diese in gar keiner Beziehung zu seinem geistigen Wesen
sein?" — Antwort: Es ist gar nicht anders denkbar:
solche bestimmte Beziehung findet in der That statt, und
zwar stimmt der Charakter der Handschrift
mit dem Charakter des Schreibers überein.
(II.) Die Handschrift, „(das manufactische Portrait der
Lautsprache), ist die Einheit von einem Idealen und Realen,


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