Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 490
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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490 Psychische Studien, X. Jahrg. 11. Hett. (November 1883.)

welches aber die Besessene mir nicht gestehen, sondern nur
einem natürlichen Unfall die Schuld geben wollten.

Fieng bei der einen besessenen Namens Elisabetha, eines
hochbetagten Manns, Johann Boblers, von Rorschach aus der
Schweitz gebürtig, noch jungen Ehfrau, alsbald dieser Paro-
xismus und seltsame Begebenheit an: dass der Satan aus
ihr mich anfuhr: „Du Narren-Maul, was thust Du hier im
Bettelhaus, Du bekommest s. v. Läuss," etc. etc.

Ich gab ihm runde Antwort: „Warte, ich will Dir
rechte Läuss einsetzen", und schrye über ihm: „Durch das
Blut, die Wunden und Marter Jesu Christi, sollest Du überwunden
, und ausgetrieben werden!" Worüber er heftig
schnaubete und brüllete, und die drey bedenklichen Heden
von sich hören Hesse: „Hätten wir Teuffei die Gewalt, wir
wollten das Firmament, Himmel und Erden unter einander
werfen etc. etc." „Wenn eine Stange von der Erden biss
an Himmel hinauf gienge, und wären eitel Scheermesser
daran, und würden wir zu kleinen Stücklein zerhackt, so
wollten wir Teuffei daran hinauf klettern, wenn wir nur
könnten Gottes Angesicht sehen; Aber ihr könnets, ihr verstockte
Sünder, und wollet nicht, etc. etc."

„Was Gottes nicht seyn will, das ist unser!" Auf dieses
kam diese Besessene wieder zur rechten Vernunft, und redete
fein und sittsam mit mir; Bezeugend) sie wolle Gott bey
allen satanischen Anläuffen doch nicht aus dem Hertzen
lassen.

Sonnabends Vormittags bettelte sie ganz verständig hier
tor den Häusern, eines andern Bettlers Kind in der Schlinge
tragend. Als sie desswegen zur Bede gesetzet wurde, warum
sie das thue ? Das Kind könnte ja in der Satanischen Wuth
umkommen; Versetzte sie: „Der Satan muss mich so lang,
als ich das Kind in meinen Armen habe, ungeplagt lassen."

Mittags um Eilff Uhr kam diese Besessene auf mein
Verlangen, aber nicht mit ihrem guten Willen, in hiesige
Kirche, darinn ich, um nach ihrem höchst-jämmerlichen
Zustand mich zu richten, den Gesang: „Gott der Vater
wohn uns bey etc." singen Hess; Und nach nöthig-be-
fundener Vorbereitung auf der Oantzel die zwey merkwürdige
Stellen von etlichen Besessenen, Marc. 5. u. 9. Cap.
mit angehängter Application so lange vorläse, biss der
Satan aus der Besessenen zu mir hinauf auf die Oantzel
schrye: „Wann ist's einmahl genug!" Nach meiner ertheilten
Antwort: „Wenn's Gott genug ist, Dir Teuffei ist's gleich
genug!" Nach meiner ertheilten abermahligen Antwort beklagte
sich der Satan über mich: „Wie quälest, wie plagest
Du mich! wäre ich nur nicht in Deine Kirche gegangen."


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