Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 491
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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Hartmann: Wahrhafftige, mit vielen Zeugen bewährte Relation. 491

Als er unverschämt die Worte sich anmassete: „Nun meine
Creatur muss leiden andern zum Exempel"; Stopffte ich
ihm sein Maul also: —

„Teuffei, die Creatur ist nicht Dein, sondern Gottes, kein
Säu-Borst ist Dein, sondern Koth und Unflath, Hölle und
Verdammniss in Ewigkeit." Ueber eine Weile fieng er an
laut und starck, dass es die gantze Gemeinde vernehmlich
(gleichwie alle andern Reden des Satans) hören konte, mich
anzureden: „Du bist recht daran, aber Deine Kinder nicht,
sie glauben Dir nicht, verlachen Dich aus der Kirchen, sie
sind Gott nicht gehorsam, sie betten nicht, gehen ins Bett
wie die Sau und stehen wieder auf wie die Sau." — Ob
ich nun über dieser seltsamen Rede den Satan damit ge-
schweigen wollte: „Satan, ich begehre von Dir kein
Zeugniss, sondern von Gott"; setzte er doch sein Geschwätz
fort: „Wenn wir Teufel könnten die Gnade
haben und so glückselig sein, dass wir könnten Gottes Angesicht
sehen, so wollten wir an einer Stangen, die vom
Erdboden bis ans höchste Firmament gienge und sollten
lauter Scheermesser an der Stangen seyn, und wären zu
lauter kleinen Stücklein zerhacket, hinauf steigen, aber ihr
könntets, ihr verstockte Sünder, und wollet nicht etc."
Desgleichen: „Eure böse Gedanken, die ihr habt, wissen wir
wohl, aber eure guten Gedanken wissen wir Teuffei nicht etc."
Worbey der Satan mit meiner und aller Zuhörer Verwunderung
bekennete: „Ich muss das reden, Gott wills
haben, der grosse Gott zwingt mich darzu, ich thäts sonst
nicht!" Wenn mit kräftigen Expressionen vom Nahmen
Jesu, und seinem allerheilsamsten Mittler-Amt, auf den
Satan zugedrungen wurde, sagte er: „0 heiss! heiss! O
Qual! Qual!" Oder wenn ich meiner Gemeinde, Satans
Tyranney, zu ihrer Besserung zu Gott, einschärffte, redte
er mich zornig an: „Was hast Du immer für ein Predigen
?"

In währendem Anhalten des Betens, Schreyens, Kämpfens
der ganzen Gemeinde zermarterte der Satan die arme
Creatur jämmerlich, brüllete aus ihr entsetzlich, und
warff sie so starr, so unempfindlich zur Erde nieder, dass
sie lang eysskalt, ohne Vermerkung des Athem holens, wie
gantz todt da läge. Biss sie endlich mit Gottes Hülffe
wieder zu sich selber käme, und gantz schwach und ent-
kräfftet, von etlichen Personen wieder aus der Barchen ins
Armenhauss gefiihret wurde; Allwo der Satan sie von
neuem grausam plagte.

Gegen Abend selbigen Sonnabends besuchte ich sie
wieder im Armenhauss, in Begleitung eines 7jährigen

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