Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 495
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Cox: Die Theorie und die Thatsachen der psychischen Kraft. 495

zugeben. Aber wir Psychologen beginnen genau da, wo ihr
Physiologen endet. Ihr wollt nichts über das Gehirn
hinaus anerkennen. Wir behaupten das Vorhandensein
von etwas mehr, als das Gehirn ist, — zwar Ton etwas Unsichtbarem
, Ungreifbarem, aber nichts desto weniger Wirklichem
. Es ist Sache der Psychologie, dieses unwahrnehmbare
Etwas zu erforschen, wie es eure Aufgabe ist,
die materielle Stractur zu untersuchen, mit des es verbunden
ist.

Ihr sagt, es gebe einen Körper und ein Sinnen-Be-
wusstsein (Mind), aber dieses Bewusstsein sei eine Funktion
des Körpers.

Wir sagen: es giebt einen Körper und ein Sinnen-
Bewusstsein, welches eine Funktion des Körpers sein
mag, oder auch nicht; aber ausser dem Körper und Sinnen-
Bewusstsein giebt es noch eine Seele.

Wir sagen: es giebt einen wissenschaftlichen
Beweis für dieselbe. Er liegt in unserem Selbstbewusstsein.
Alle erkennen ihre eigene Individualität an. Jeder Mensch
fühlt, dass Er etwas anderes ist als sein Körper. Wenn
ihm ein Glied verloren ist, so weiss er, dass er nichtsdestoweniger
er selbst ist; er ist sich nicht bewusst, dass
ein Theil von ihm verloren ist. Man verstümmele den Körper
im höchsten Grade, dennoch bleibt der Mensch ein
ganzer Mensch und fühlt auch, dass er ein ganzer Mensch
sei. Gerade diejenige Hypothese, durch welche Dr. Car-
penter sich bemüht, so manche seltsame psychische Phänomene
zu erklären, — die unbewusste Oerebration
oder Gehirnerregung, — schliesst fast die Existenz von etwas
Anderem, als das Gehirn ist, in sich. Sie ist ein Zustand
, in welchem das Gehirn und der Körper zusammenwirken
, indem die Intelligenz des einen die Thätigkeiten
des anderen beherrscht, jedoch ohne Bewusstsein davon.
Dieses ist ihre Definition. Aber ich frage Dr. Carpenter
und die Materialisten: — auf wessen Bewusstsein beziehen
sie sich denn ? Das Gehirn kann doch von sich selbst nicht
unbewusst werden. Sie können doch damit nur meinen, dass
die Thätigkeit des Gehirns vom Bewusstsein von sonst etwas
Anderem abgeschnitten sein müsse. Gehirn und Körper
in ihrem Zusammenwirken sind nach ihnen der ganze
Mensch. Aber nach der Theorie der „unbewussten Oerebration
" verrichtet dieser ganze Mensch alle seine Funktionen
ohne Bewusstsein — nicht von sich selbst, denn das wäre
eine Absurdität, — sondern durch sonst etwas Anderes.
Nun, dieses sonst etwas Andere ist genau das, von dem wir
Seelengläubige behaupten, es sei das Ding, welches noch


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