Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 503
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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Maria von L.: Einige Stellen aus Levi's Geschichte der Magie. 503

des Lichtes durch die Empfindsamkeit, welche schaut, ist
eines der grössten Phänomene, welche der Wissenschaft zu
erforschen bleiben. Vielleicht entdeckt man dereinst, dass
schauen schon reden — und dass das Bewusstsein des Lichtes
die Dämmerung des ewigen Lebens im Wesen ist. Das
Wort Gottes, welches das Licht erschaffen, scheint von
jedem geistigen Wesen ausgesprochen zu werden, welches
sich Rechenschaft von den Formen geben kann und welches
schauen will. — „Es werde Licht!" Das Licht in der That
besteht in seinem Glänze nur für die Augen, welche es
anschauen, und die Seele, welche liebeglühend für das
Schauspiel der universellen Schönheiten ihre Aufmerksamkeit
der Lichtschrift dieses unendlichen Buches — sichtbare
Welt genannt — widmet, scheint gleich wie Gott beim
Morgenrothe des ersten Tages das hehre, schöpferische Wort
auszurufen: „Fiat lux!"

Alle Augen sehen nicht auf gleiche Art dasselbe, und
die Schöpfung trägt nicht dieselbe Form und dieselbe Farbe
für Alle, die sie anschauen. Unser Gehirn ist ein von
Innen und Aussen bedrucktes Buch, und erhitzt, überspannt
sich unsere Aufmerksamkeit nur um ein weniges, so verwirren
sich die Schriften. Dies geschieht beständig im
Eausche und im Wahne. Dann triumphirt der Traum
über das reelle Leben und taucht die Vernunft in einen
unheilbaren Schlaf. Dieser Hallucinationszustand hat seine
Grade • — alle Leidenschaft ist Rausch, aller Enthusiasmus
relativer Wahn je nach Graden. Nur der Verliebte sieht
unendliche Vollkommenheit an dem Gegenstande, der ihn
faszinirt und berauscht. Armer Wollustberauschter! Morgen
wird dieser Weinduft, der ihn heute anzieht, — nur eine
abstossende Reminiseenz sein und Ursache tausender Uebel-
keiten und tausender Ekel.

Sich dieser Kraft zu bedienen wissen, sich nie von ihr
überfallen und beherrschen lassen, „der Schlange auf den
Kopf treten", das lehrt uns die Magie des Lichtes: in diesem
Arkan sind alle Geheimnisse des Magnetismus enthalten,
welcher seinen Namen dem ganzen praktischen Theile der
geheimen Magie der Alten geben kann. (p. 18—22.)

Graf Joseph de Maistre sagt, man würde dereinst unsere
gegenwärtige Dummheit ebenso verlachen, wie wir jetzt der
Barbarei des Mittelalters spotten. Was hätte er gedacht,
wenn er unsere Tischrücker gesehen und die Fabrikanten
der Theorien über die unsichtbare Geisterwelt gehört hätte?
Arme Leute, die wir sind! Wir entfliehen dem Absurden
nur durch das entgegengesetzte Absurdum. Das XVIII.
Jahrhundert protestirte gegen den Aberglauben, indem es


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