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Maria von L.: Einige Stellen aus Levi's Geschichte der Magie. 507
Körper, und so lange das Trugbild bestellt ist es von den
Erscheinungen begleitet.
4. Der Dämon zerstört das Gleichgewicht des Einbildungsvermögens
durch Störung der vitalen Funktionen.
5. u. 6. Wenn das Gleichgewicht der Einbildung und
der Vernunft durch irgend einen Krankheitsgrund gestört
ist, träumt man wachend und sieht durchaus Nicht-Exis-
tirendes wie in wirklicher Gestalt.
7. Das Gesichtsvermögen hört auf, richtig zu wirken,
wenn das Gleichgewicht in den geistigen Wahrnehmungen
der Bilder gestört ist.
8. Beispiele von Krankheitsfällen, in denen die Gegenstände
doppelt gesehen wurden.
9. Die Visionen treten aus uns hervor und sind der
Widerschein unseres eigenen Bildes.
10. Die Alten kannten zwei Krankheiten, deren eine
sie Phrenesie (jpqsvltiq — Hirn- oder Gemüths-Verrücktheit)
und die andere Korybantismus (KoQvßavnaqiioq — Schlaf
mit offenen Augen, begeistertes Entzücktsein) nannten: —
die eine zeigt imaginäre Formen, und die andere lässt
Stimmen und Töne vernehmen, welche nicht existiren.
Es folgert aus diesen Behauptungen, dass Correblanca
diese Krankheiten dem Dämon zuschreibt, und dass er unter
Dämon die Krankheit selbst versteht, (p. 198 — 199.)
Alle Manifestationen in diese'm unsern Leben sind
Phänomene eben dieses unseres Lebens, und es ist hienieden
weder unserm Denken, noch unserer Einbildung, noch unsern
Hallucinationen und Träumen gestattet, auch nur für einen
Augenblick die gefürchtete Schranke des Todes zu überschreiten
, (p. 398.)
Man wird dereinst erkennen, dass die göttlichen
Wunder diejenigen der ewigen Ordnung sind, und dann
wird man nicht mehr die Trugbilder der Imagination im
Glauben unerklärter Wunder anbeten. Die Sonderbarkeit
der Phänomene beweist nur unsere Unwissenheit den Gesetzen
der Natur gegenüber. Wenn Gott sich uns zu erkennen
geben will, erleuchtet Er unsern Verstand und sucht
ihn nicht zu verwirren oder in Erstaunen zu versetzen.
(p. 552.)
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