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508 Psychische Studien, X. Jahrg. 11. Hett. (November 1883.)
Ueber den Werth der Graphologie für den
Spiritismus.
Eine theoretische Studie von F. Maaek,
Motto: »Es führen viele Wege nach Romtt
— und zur Wahrheit!
II.
(Fortsetzung und Schluss von Seite 470.)
Ich erlaube mir, diese Fälle meiner graphologischen
Forschungsmethode sämmtlich anzuführen. Die Handschriften
A, B und 0 können nun untereinander oder zu
je zwei gleich (=)> ähnlich (W) und verschieden (»
sein; mehr Fälle sind nicht möglich. Durch Combination
von A, B und 0 (C als nothwendige Constante in allen
Fällen) erhalten wir dann folgende 21 Eventualitäten: —
c = a; c=b; c^>a; c^>b; crv>a; crv>b;
{c=a |c=b fc^oa
crsjb; \crv>a; \a=b;
fers>a (crKja |c<^b fcrv>b fc]>a |c^>b
jc^>b; \a^>b; \e^>a; (a>b; jc^b; (a^ob.
Es würde viel zu weit führen, alle diese Fälle durchzunehmen
und jeden einzelnen zu analysiren. Ich beschränke
mich auf einige wenige charakteristische Fälle: —
C = A, d. h. die transcendentale Handschrift stimmt
genau überein mit der realen des Mediums; die reale des
sich kundgebenden Geistes ist unbekannt. — Was folgt
daraus ? Offenbar ist hier zweierlei zu beachten. Es kommt
nämlich vor, dass Medien, ohne in Trance zu sein, inspirirt
schreiben. Da das Medium hierbei nur fremde, ihm einge-
flösste Gedanken schreibt, ist es in vielen Fällen natürlich,
dass es seine ihm eigene Handschrift benutzt. Dieser reale
Fall entgeht der graphologischen Ccntrolle, ob das Medium
bloss vorgiebt, inspirirte Gedanken zu schreiben, oder
ob es Wahrheit ist. Anders aber, wenn das Medium wirklich
in Trance ist und ein Geist sich handschriftlich manifestirt
haben will. Dann glaube ich schliessen zu dürfen: Da ein
Geist sich auch graphisch charakteristisch manifestirt und
da es keine zwei Menschen giebt, welche dieselbe gleiche
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