Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 510
(PDF, 167 MB)
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510 Psychische Studien. X. Jahrg. 11. Heft. (November 1883.)

malen Zustande des Menschen abweichender, also ein
anormaler, d. h> ein — mehr oder weniger — krankhafter
Zustand, etwas Pathologisches. Es lässt sich wohl kaum
verkennen, dass in diesem Zustande vornehmlich das Nervensystem
und das Gehirn affieirt werden und in Folge dessen
auch die zu letzterem führenden sensorischen und von ihm
ausgehenden motorischen Bahnen und deren Centren. Prof.
A. Kuszmaul „nimmt für die Schriftbilder zwei Centren an,
ein sensorisches, in dem wir des äusseren Eindruckes gewahr
werden, und ein motorisches, von dem aus das eventuelle
Reagieren ausgeht .... Wollen wir nun ein a niederschreiben
, so muss das motorische Centrum den Nerv in
Bewegung setzen .... Die Willenserregungen passiren in
der grauen Substanz des Gehirnes Bahnen, die coordinirende
Leitungsbahnen sind, welche durch lange und häufig wiederholte
Uebung geringeren Widerstand darbieten, so dass ihnen
die betreffenden Willenserregungen schliesslich ohne weiteres
folgen. Wenn die Leitungsfähigkeit und Erregbarkeit der
coordinirenden Apparate irgendwie gestört wird, so ist die
Coordination der Bewegungen gestört; 'jede pathologische
Ab- und Zunahme der Widerstände in einzelnen Leitungsbahnen
wird an der Peripherie' — in den Endapparaten,
Kiefer, Zunge, Einger etc. — 'in den Muskelkontractionen
seinen Ausdruck finden.' {Erb: „Krankheiten des Nervensystems
").*) —

Es dürfte somit keinem Zweifel unterliegen, dass uns
das Studium der Handschriften von G-emüths- und Nerven-
Kranken hier manchen Aufschluss geben könnte. „Die
Schrift der Irrsinnigen, die ein eignes Studium bildet, verändert
sich bei den Anzeichen der Krankheit. Es treten
Formen, aparte graphische Zeichen zu Tage, die nicht nur
die Krankheit selbst, sondern, wie dies hoffentlich bald zu
beweisen sein dürfte, auch die Abart der Krankheit ver-
rathen."**) Demnach wäre es nicht unwahrscheinlich, dass
umgekehrt die im Trance-Zustand erhaltenen Handschriften
für die Diagnose dieses nur temporär pathologischen Zu-
standes nützlich sein könnten. Ich glaube nun aus diesen
letzten Erörterungen über den Trance-Zustand wie aus den
früheren folgern zu dürfen, dass ein jedes transcendentale
Schreiben — sei es durch eine Kraft ausserhalb oder innerhalb
des Mediums hervorgebracht — in der äussern Form
von dem realen Schreiben des Mediums abweichen muss,
worin also implicite liegt: wenn die transcendentale Schrift

*) Schrviedland: „Graphologie". % Auflage, pag. 18 u. 19.
**) Schwiedlmd: pag. 35,


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