Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 515
(PDF, 167 MB)
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Strigel: Erklärungsversuche über Geistermanifestationen ete. 515

Am 9. Mai schliefen beide Knaben am Baquet ein, und
nun gab auch. Anton sogleich Aufschluss, indem er erzählte,
dass ihm der Alte am 7. Mai Morgens befohlen habe,
im nächsten Schlafe die Knöpfe abzuschneiden, das sei der
Possen. — Von dem, was mit dem Briefe geschehen war,
hatte er indessen keine Erinnerung.

Die Geistergeschichten waren also gelöst.

Am 21. Mai hatte Anton noch einmal einen
leichten Krankheitsanfall, worin die Erfüllung
einer Vorhersage seines Alten vom 24. März gefunden werden
könnte, war aber von da ab bis zur Niederschrift des Berichtes
(14. October 1819) gesund, und Prof. Kieser hofft
ihn daher als völlig geheilt betrachten zu dürfen.

Der vorstehende Krankheitsfall zeigt nun den längst
bekannten, im grossen Ganzen aber doch nicht hinlänglich
gewürdigten, Einfluss von der Mutter auf das Kind; er zeigt
in seinen mannigfachen Formen Anklänge an hypnotische
Symptome; ferner an Thatsachen, welche, wenig anders geartet,
früher als Besessenheit erklärt wurden, bis hinauf zu den
Schutzgeistever scheinungen, ja fast zu Geistermanifestationen,
alles jedoch nur öfter schwach andeutend. Der Schutzgeist,
der „Abgesandte von Gott," kommt in Form eines Schneider-
gehilfen, sogar sprechend, die Kleider wechselnd, trinkend.
— Die Berauschung des Knaben nach der Bewirthung ist
durchaus von der Art, wie sie von Somnambulen und damit
verwandton Erscheinungen häufig sich berichtet finden, daher
, trotz allem gegnerischen Mäkeln, als eine Thatsache
zu studiren, zu erklären. — Leute, welche für sich den
Ruhm des Wissens in Anspruch nehmen und viel vom Fortschritt
der Wissenschaft reden, thäten wohl, sich zu erinnern,
wie es denn doch augenscheinlich ist, dass die Wirkung
aller Substanzen, der Metalle und Steine etc., ja selbst der
Gestirne, der Sonne, des Mondes, im hohen Alterthum vielleicht
besser gekannt war als heute; ganz besonders aber
der heilende Einfluss der menschlichen Hand. Es erklärt
aber ferner in diesem Fall sich die Thatsache, wie im niedern
Somnambulismus krankhafte Neigungen und Wünsche sich
sehr verschieden äussern, und wie die Bewusstseinszustände
wechseln können. Sollte dies nicht Licht auf manche Fälle
im Leben der Medien werfen können? — Der ungeheure
Schwindel und die Selbsttäuschung, welche in diesem Gebiete,
so wie die Menschen nun einmal sind, möglich werden, erfordern
Aufklärung.

Man spricht von Einbildungen, — Aber was ist Einbildung
? Die Schwester der Phantasie? — Beide sind
Zauberinnen, deren Thätigkeit nicht wenige Wunder ent-


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