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Hartmann: Wahrhafftige, mit vielen Zeugen bewährte Relation. 553
gewürcket, und von welcher bisher meistens die Rede gewesen
, durch einige Männer in die Kirche führen; darwider
Satan mit aller Macht straubete, und es gar ungern geschehen
Hesse. Nach gesungenem Lied: „Eine feste Burg ist unser
Gott" etc., verrichteten Vorrede, Gebet und Verlesung des
Evangelii auf den 3. Adventsonntag: Matth. 11, nahm ich
den Eingang meiner Predigt aus dem 3. Capitel 1. Joh.
V. 8. „Wer Sünde thut, der ist vom Teuffei, denn der
Teuffei sündiget von Anfang; darzu ist erschienen der Sohn
Gottes, dass er die Wercke des Teuffels zerstöre etc." und
machte mit solchen Worten, aus Veranlassung des Evangelii,
eine Vorbereitung auf den Vortrag, was es für eine Beschaffenheit
habe, 1) mit den Wercken des Teuffels, 2) mit
den Wercken Christi Teuffels -Werke sind geistliche Blindheit
, Lahme etc. Christi-Werke, die Erlösung von solchen
Teuffels-Werken, und Schenckung Göttlicher Erleuchtung,
Fertigkeit im Guten etc.
Der Satan wolte zwar mit einem Gebrüll, und dieser
rachgierigen Rede: „O! Wenn ich auf die Cantzel hinauf
könnte, wie wollte ich Dich propffen!" Allein auf das einige
Wort: „Schweig Tettffel, lass mich im Nahmen Gottes reden;"
musste er verstummen, und konnte die gantze Predigt hindurch
weiters nichts thun, als aus der Besessenen sich
fürchtig gebärden, das Maul krümmen, den Kopf grimmig
hin und her drehen, und über mich und diejenigen Worte,
die ihn hart getroffen, ausspeyen. Nach vollendeter Predigt,
und gegebenem Segen vor dem Altar, thate ich diese Anrede
an die häufig versammlete Zuhörer, unter welchen nicht
wenig Fremde, und auch zwey Prantzösisehe Burger, welche
ihre Nothdurfft hin und wieder suchten: „Euer Lieb hab
noch ein wenig Gedult, ich habe wegen gegenwärtiger besessener
Persohn noch etwas zu reden;" Der Satan wurde
hierüber so ungehalten, dass er laut ruffte: „Nein! Nein!"
Ich vermahnte hertzlich Alte und Junge, besonders die
Schulkinder, auf den Knyen, und mit heissen Seuffzern, Ge-
schrey und Thränen, den allmächtigen und barmherzigen
Gott anzuruffen; Er wolle doch um seiner Ehre willen, und
dem Satan und dessen Anhang zum Spott, den Satan von
der elenden Creatur völlig austreiben, und drohete dem
Satan: „Du hast nicht gern, wenn man den Nahmen Jesus
im Geist und in der Wahrheit nennt;" Dieser stiesse hierüber
das schröckliche Wort aus: „Pfuy, wie stincktsl" Ich
sprach zu ihme: „Der Nähme Jesus, der Dir stinckt, und
ein Geruch des ewigen Höllen-Todes ist, ist den Glaubigen
süsse, und ein Geruch des Lebens zum Leben; höre! Des
Weibes Saamen hat Dir den Kopff zertretten: der Sohn
Psychische Studien« December 1883. 86
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