Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 556
(PDF, 167 MB)
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556 Psychische Studien. X. Jahrg. 12. Heft. (December 1883.)

Gebett, so sie nachsprechen solte, brüllete aus ihr ungeheuer,
warffe sie, ohngeachtet immer 3 biss 4 starcke Männer sie
stark hielten? so hoch empor, dass man immer besorgen
musste, er werde sie über die Anwesende hinein schmeissen,
machte auch, dass die Besessene ihre Hauben herunter
riesse und sich selbst die Haare grimmig rauffte. Ohnge-
fähr ruffte der Satan aus der Besessenen: „Jetzt ist ein
Teuffei fort! Es sind aber noch 5 da; es wird Arbeit brauchen
, bis diese 5 auch ausfahren."

Welche entsetzliche Rede die versammlete Gemeinde
bewegte, immer heisser, ängstiger und ernstlicher zu Gott
zu betten und zu singen; der solches auch so gnädig und
kräffig erhörte, dass, nachdem der Satan etlichmahl einen
unleydentlichen Schwefel- und Pulver-Gestanck, wovor alle
umstehende die Nasen nicht genug zuhalten, und man fast
nicht nach Nothdurfft auf dem Altar, bey welchem die Besessene
war, räuchern kunte, von sich gelassen, und wie aus
der erst Besessenen nicht nur offt um Pardon, so auch um
Erlaubniss, aber umsonst bate5 erst in Lümplein, darnach
in eine Ofengabel, und zuletzt in einen vollen*) Mann zu
fahren; er endlich Abends um 3 Uhr, auf vielmaliges Zu-
sammenschreyen: „Im Nahmen Jesu Christi, fahr aus, Du
böser Geistlil etc. der Creatur Leib völlig verlassen musste,
und sie ohngehindert andächtig und gern mit mir und andern
betten, auch jedermann frey unter Augen sehen kunte.

Also hat der allmächtige und barmhertzige Gott beede
Weibs-Persohnen, davon die eine die Stieff-Mutter d Jahr
mit 7 Teuffein; die Stieff-Tochter aber 15 Jahr mit 6 Teuffein
besessen gewesen; von des Satans leiblicher Besitzung so
befreyet, dass sie nach 11 biss 12 Tagen, ihrer Bekanntniss
nach, hier im Armenhauss, wiewohl einige Zeit in grosser
Entkräfftung, sich aufgehalten, den geringsten Anstoss von
ihrer langwierigen Satans-Plage nimmer verspühret, eyffrig
gebettet, meinen Zuspruch, ohnangesehen sie noch hart an
der Papistischen Religion halten, begierig angenommen, in
heiligen JFeyertägen meine Kirche fleissig besuchet, der Predigt
Gottlichen Worts mit Ernst und Thränen zugehöret,
und von mir und der hiesigen Gemeinde, welche beeden
Weibsbildern die Zeit ihres Hierseyns ungemeine Gutthaten
erwiesen hat, sehr danckbahrlich und beweglich Abschied
genommen haben., um ihre Nothdurfft weiter zu suchen.**)

*) betrunkenen?

**) Wir haben diesen Bericht lediglich als Ergänzung zu Pfarrer
BlumhardCs „Krankh eitsgeschi eh te der Cr. 2>. in Böff-


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