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Wittig: Der Geist eines Rehbocks u. d. Psychische Kraft-Theorie. 557
IL Abtheilung.
Theoretisches und Kritisches.
Der Geist eines Rehbocks und die Psychische
Kraft-Theorie.
Herr Dr. G. A. in B„ welcher uns schon einmal wegen
des angeblichen „Geistes eines zermalmten Schneiders" mit
unserer „Psychischen Krafttheorie<k gegenüber der naiven
Geistertheorie für geschlagen wähute (vgl. „Psych. Stud."
Februar-Heft 1883 S. 100 ff.), wendet sich, abermals an uns
mit folgenden Zeilen; —
„Sie wollen sich also immer noch nicht so eklatanten
„Thatsachen gegenüber einer besseren Ueberzeugung er-
„schliessen? Ich fürchte für Ihr Seelenheil! Zittern Sie ins-
künftig vor allen Kardekisten und amerikanischen Spiritua-
„listen, die Ihnen Schwarz auf Weiss noch weit wundervollere
„Dinge in ihren Journalen allwöchentlich und monatlich
„mit stets schlagenderen Thatsachen, welche schon allein
„für unwidersprechliche Beweise gelten, so unwiderleglich
„vorbringen, dass Sie in deren Augen nur als ein armseliger
„Ketzer und Pfuscher dastehen. Wo wollen Sie überhaupt
„mit Ihrer kleinlich kritisirenden gesunden Vernunft hin?
„Die giebt's ja bei solchen Wunderdingen gar nicht mehr!
lingen* (s. „Psych. Stud." 1882 S. 200, 251, 296, 342, 395, 451, 497)
in unser Journal aufgenommen und müssen ihm denselben Haupttitel,
welcher Verständigen und tiefer Eindringenden Alles erklärt, geben:
„Natürlicher und durch theologische TeufeTsbe-
schwörung künstlich beeinflusster Somnambulismus
." Wir können einem derartigen Teufelsglauben nicht im entferntesten
mehr das Wort reden. Dergleichen Zustände eines Doppel-
bewusstseins, welches sich mit einer anderen Person identificirt und
als solche aus ihrer ideellen Eolie heraus handelt und spricht, wie ja
schon unsere Traumgestalten thun, sind von uns bereits im Falle der
Miss Lurancy Vernum („Psych. Stud. 1881 S. 337, 394, 439, 490, 537
ff.) durch unsere Noten als wiikliche Besessenheit mit starken Gründen
angezweifelt und widerlegt worden. Auf den Einwurf Gläubiger, dass
wir den Aussagen der Geister doch Glauben schenken mttssten? wer
sie seien, haben wir nur die eine Antwort, dass diese Geister lediglich
die in solchen Trance-Medien erregten Geister-Vorstellungen oder Erinnerungen
an solche seien, in vorliegendem Falle eigene und die theologischen
Anschauungen des Pfarrers Hartmann vom Teufel und seinem
Höllenreiche. Wer solches nicht begreift, wird stets an der blossen
Erscheinung und Aeusserung hängen bleiben und niemals m einer
rationellen Erklärung derselben gelangen. Wir verweisen übrigens
noch auf A. J. ßavts' „Der Arzt44 (Leipzig, O. Mutze, 1873) S.
296 ff. u. S. 361 ff. — Man vergleiche auch StrigeVs folgenden IV.
8chluss-Artikel: — „Erklärungsversuche über Geister-
manifestationen etc.**— DieBed.
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