Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 559
(PDF, 167 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1883/0567
Wittig: Der Geist eines Rehbocks u. d. Psychische Kraft-Theorie. 559

„Ich empfehle Ihnen dringend, zu einer so unwider-
„sprechlichen, das Gepräge der reinsten Wahrheit an sich
„tragenden Selbstbeobachtung einer gebildeten Dame ebenso
„klug zu schweigen, wie die Redaction der „Spiritualistischen
„Blätter", welche sich nur erlaubt hat, der 'von vielen Seiten
„mit Interesse gelesenen und discutirten Mitteilung' eine
„philosophisch klingende Ueberschrift mit der metaphysisch
„tiefen Frage zu geben: 'Haben Vögel oder überhaupt
„Thiere eine Seele'? A priori dürfte das schon längst durch
„Karderfs Lehren entschieden sein, — k posteriori haben
„Sie hier nun einen eklatanten Beleg dazu. Der Geist
„eines Bockes kann doch niemals aus der Psyche der Dame
„selbst hervorkommen und sie mit seiner Todesankündigung
„so bloss zum Spass und Zeitvertreib necken. Der Tod
„auch eines Thieres ist immer etwas Rührendes — und da-
„mit sollte die eigene Psyche in der Erinnerung ein solches
„Versteckenspiel aufführen? Kommen Sie mir nicht mit
„ähnlichen Traumzuständen! Hier liegt ein unumstössliches
„tagwaches Faktum vor, das sich gar nicht anders erklären
„lässt, als durch den wirklichen Geist eines Bockes —
„und nicht bloss durch sein lebhaftes Erinnerungsbild in
„der ahnungsvoll aufgeregten oder visionär gestimmten Seele
„der Frau Landschaftsmalerin. Und wie echt charakteristisch
„hat sich sein Geist kundgegeben, indem er sich zur gelohnten
Frühstücksstunde an seiner Herrin Thür mit entsprechend
polternden Fusstritten auf der Treppe meldete I
„Auch das dürfen Sie nicht übersehen, dass der Rehbock
„kurz vor der Stunde dieses seines Erscheinens schon in
„der Entfernung gestorben war, mithin einige Zeit gebraucht
„hatte, bis zur bestimmten Stunde seines gewöhnlichen Erscheinens
an die Thür seiner Herrin zu gelangen. Schade,
„dass er nicht auch noch geblökt oder in ähnlicher Weise sich
„verständlich gemacht hat, wie seiner Zeit Bileanis Esel. Auch
„dieses muss möglich sein, da ja schon entsprechende Fälle
„dafür existiren. Mit Recht erklärt der Herausgeber der „Spi-

psychisch-subjectiv aus dem partiellen statuvolisehen (d. h. tagwach
scheinenden) Seelenzustande der Dame hervorgegangen erkläre, welcher
spezifische Seelenzustand zur bestimmten Stunde die lebhafte
Erinnerung an das Thier in ihr hervorrief und die lebhafte Gehörs-
Vorstellung der die Treppe heraufpolternden Fusstritte desselben erweckte
. Da wir in einem solchent wenn auch nur theiiweisen, Trance-
Zustande mehr als sonst im geistigen Allzusammenhange der auf einander
wirkenden Kräfte und Dinge wie Ereignisse stehen, so vermögen
wir kraft unseres seelischen Perceptionsvermögens entfernte Vorgänge
in einer Art Helibesinnung wahrzunehmen; auf diese Weise vermochte
die Malersfrau innerlich den Tod ihres Lieblingsthieres in der Ferne
in einem sinnlichen Gehörsbilde zu pereipiren. Gr. C. Wütig.


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