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560 Psychische Studien. X. Jahrg. 12. Heft. (December 1883.)
„ritualistischen Blätter" in No. 42 vom 18. October 1883
„durch den Artikel: „Eine harteNuss fürlateria-
„listen und P s y c h i s t e n" von Dr. ö. v. L. von vorneherein
, 'dass es viele Menschen gebe, die oft ein Urtheil
„abgeben, ohne vorher zu überlegen, was sie sprechen'. Sie
„sind als Psychist von Di. £, v. L. sogleich auf eine richtige
Linie mit den Materialisten gerückt. Denn es ist
„materialistisch, alle dergleichen Erscheinungen rein ver-
„verntinftig nach bloss bisher bekannten Gesetzen des Seelenlebens
erklären zu wollen. Spiritistisch ist es allein, den
„sinnlichen Thatsachen zu glauben, wie sie uns in ihrer
„wunderbaren Einfachheit erscheinen. Ihre jahrelangen
„Versuche, sinnliche Thatsachen auch visionärer Art in
„täuschenden Schein und Subjectivismus auflösen zu wollen,
„werden bei einem seiner Sinne gewissen Publikum nicht
„mehr verfangen. Das Volk liebt schlichte Wahrheit und
„Gewissheit. Wenn ein Geist spukt, so steht eine solche
„Thatsache für dasselbe von vornherein ein für alle Mal
„fest. Alle künstlichen Deutungen sind zu schwer und sophistisch
für das naive ßewusstsein.
„Was wollen Sie Herrn G, v. L. (wohl Langsdorff in
„Freiburg L B.?) erwidern, wenn er Ihnen nach Mittheilung
„einer (ä la Slade) von selbst entstandenen Sclüefertafel-
„schrift folgenden Inhalts: — 'Signor Damiani, mi fa molto
„piacere di essere abile di parlare con Lei in questa ma-
„niera' („Herr Damiani, es macht mir grosses Vergnügen,
„fähig zu sein, mit Ihnen in dieser Weise zu sprechen") —
„auf Grund dieser Thatsache betont: die solches bewirkende
„Kraft müsse doch von einer Intelligenz geleitet sein! Und
„d^se Intelligenz müsse sich auch dessen bewusst sein, was
„sie thut, und es müsse sogar etwas Geistiges diese intelligente
Kraft controliren, damit sie eine Materie ergreifen
„kann, um damit auf einer anderen Materie Worte in Form
„eines Briefes, ja sogar Bücher zu schreiben, wie das durch
„Medien im unbewussten Zustande vielfach schon geschehen
„sei*). 'All dasGerede über eine geheimniss-
*) Herr von Langsdorff" scheint ehen die Fälle noch nicht zu kennen
oder nicht gebührend zu berücksichtigen, welche z. B. von Studiren-
den erzählen, die eine Examenarbeit vorhatten, mit denselben Tags
nicht zu Stande kommen konnten, — sie aber Nachts im traumwandelnden
unbewussten Zustande verfassten und am andern Morgen zu
ihrem eigenen grössten Erstaunen fix und fertig fanden. Wenn er mir
nicht glaubt, wird er vielleicht unserem beiderseitigen Lehrer und
Meister Davis glauben, der ähnliche Fälle von sich erzählt im „Zauberstab
* und „Arzte". Davis bat sie meines Wissens durchaus keinen
jenseitigen Geister Wirkungen zugeschrieben. Und im gewöhnlichen
Traumzustande des Menschen steckt doch bei den handelnden
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