Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 566
(PDF, 167 MB)
Bibliographische Information
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566 Psychische Studien. X. Jahrg. 12. Heft. (December 1883.)

sind. Man hat daher kein Recht, sieh in seinem Thun und
Lassen auf Geister zu viel zu berufen; die Geister könnten
im höchsten Falle als Lehrer wirken; was aber und wie
der Mensch sie begreift, hängt vom Individuum ab. Wer
an alberne Geistereinflüsse glaubt, dokumentirt sich selbst
als dem Albernen verwandt; gleich wie ein Mensch, welcher
sich zu einer tadelnswerthen Handlung durch einen Andern
bestimmen lässt, entweder schlechte Neigungen hat, oder
unzurechnungsfähig, d. h. krank ist; — er gehört daher
entweder ins Zuchthaus oder ins Narrenhaus; vor Allem
aber sollte ein Solcher nicht in die Lage versetzt werden,
nach Darwiris Theorie, seine unedle Natur zu vermehren.
Was daher die Geister können, besonders die meisten Cirkel-
geister, wird auch vom Menschen geleistet werden können,
da er ja ein sich entwickelndes Geistwesen ist. Der Mensch
kann durch eigenes Streben sich ausbilden, und nur was er
sich geistig erringt und sich aneignet, das besitzt er; die
ganze Geisterei ist daher nicht immer und jederzeit, für
Urtheilslose besonders, empfehlenswerth, und nicht selten in
hohem Grade unsinnig und fratzenhaft; dagegen von Wichtigkeit
für den Forscher zur Ergründung der Kräfte der Natur
und des bewussten Geistes insbesondere; denn uns erscheint
die ganze Natur begeistet, weil sie die Wirkung eines uns
unerfassbaren Geistes ist.

Wenn aber schon kein Mensch weiss, was im Menschen
ist, als nur der Mensch allein, wie der Apostel sagt, und
wenn wir selbst die Dinge nur in ihrer Aussenseite, nach
dem, was sie für uns sind, erkennen, wie wollen wir den
Orgeist in seiner Tiefe und Unendlichkeit erfassen, welcher
zwar: — „Durch alle Himmel ergossen und durch alle
Wesen geflossen," — sich uns beständig in seinem Wirken
durch die Natur offenbart und als das grösste Geheimniss:
„Allen vor Augen und von Allen gesehen, doch von Keinem
erkannt ist."

Deshalb aber sprach Gott schon zu Mose*): — „Mein
Angesicht kannst Du nicht sehen, denn kein Mensch wird
leben, der mich sieht!"

Es ist lächerlicher Dünkel von einem Menschen, welcher
sich überhebt, „Alles zu wissen", „Alles zu begreifen"; —

*) Es war auch hier nur das innere Anschauen des erkennenden
Geistes, in welchem Moses sich Gott als sprechend anthropoinorpho-
sirte; oft genug war indess das „Sehen" von Moses unrein und menschlich
gefärbt, wenn es z. B. vom „Zorn Gottesu spricht u. s. v.r. Die
Bibel bedarf daher, wie alles Menschliche, der Sichtung; sie enthält
aber an vielen Stellen das Tiefste, was der Mensch noch erfassen
kann! —


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