Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
10. Jahrgang.1883
Seite: 573
(PDF, 167 MB)
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Wittig: Die Fechnersche Philosophie. Nach Th. Achelis. 573

die an sich bestehen, zerstört: Vorstellungen, welche die
sonst so nüchterne Naturbeobachtung immer als Dinge oder
mindestens als objective Zustände zu behandeln pflegt, und
dagegen sie als Constructionen unsers Bewusstseins nachgewiesen
, welches die verschiedenartigen Beziehungen der in
steten Wechselwirkungen mit einander stehenden Wesen
in diese Formen übersetzt. Es sind also nur Rechnungs-
grössen für unsere Anschauung, die sie willkürlich von dem
eigentlichen Existenzgrunde loslöst; dieser ist die Wirksamkeit
der Dinge oder Wesen, ohne welche die Gesetze wie
machtlose Schemen in der Luft umherflattern würden. Und
wie hier eine scholastische Hypostasirung vernichtet wurde,
so in der naturwissenschaftlichen Sphäre das Gespenst des
Materialismus und damii eo ipso die Furcht vor spiritischen
Extravaganzen, wenn die Forschung gegenüber dem Mechanischen
das psychische Moment zu Ehren zu bringen suchte. —
Einen ähnlichen Standpunkt theilfc nun auch G. Th.
Fech)ier, eine anerkannte Autorität auf naturwissenschaftlichem
Gebiete. Seine Ansichten über Psychologie, Erkenntnisstheorie
und Ethik wurden von Achelis eingehend
dargelegt. Fechner ist Vertreter von einer Durchseelung
der ganzen Natur, eine Lehre, welche vom scholastischen
Kaplan Fischer in Tölz dem Professor Zöllner als ein Grundirrthum
der Naturwissenschaft in dessen „Kometenbuche"
(s. „Die Natur" Nr. 34 u. 35, 1883) aufgedrängt worden
ist. Herr Fischer wird Lotze} fechner und Achelis vorerst
zu widerlegen haben, ehe er Zöllner verketzert. Nach der
Fechner schm Voraussetzung ist das Substrat des Psychischen
durch die ganze Welt verstreut, und zwar nicht regellos,
sondern an ein System bestimmter Kräfte in seiner Wirksamkeit
geknüpft: „auf solche Weise ersparen wir uns den
„magischen Zauber, die qualitas occulta, welche uns diese
„oder jene exceptionelle Bewegungsform zur psychischen
„Leistung befähigen soll, und wird eine allgemeine, nicht
„blos particulär für Menschen und Thiere gültige Psycho-
„physik*) möglich werden, in entsprechendem Sinne, als wir
„eine aligemeine, für die ganze Welt gültige Pbjsik und
„Mechanik haben. Wir werden die Gesetze der Psycho-
„physik am Menschen erforschen und werden sie auf die
„Welt übertragen können. Bewusstes und Bewusstloses in

*) D. h. „Physik der Seele", entsprechend Zöllner^ „Transcendental-
Physik14, durch welche alle seltsamen Ei scheinungen des Seelenlebens
naturgesetzücb, und nicht auf eine wunderbar mystische und magische
Weise, wie Prof. Perty beliebt, ihre Erklärung finden. Man kann dieselbe
Mystik und Magie auch in eine uns sonst ganz unbekannte
Geisterwelt sehr leicht und billig hineinverlegen. — Vgl S. 755 ff. —

Kefer.


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