Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 3
(PDF, 166 MB)
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Vom Herausgeber: Aus meiner Erfahrung.

3

„nicht die Mach t." — „Gehören diese Worte zum
mitgetheilten Satze?" — „Ja." — „Wo müssen sie eingeschaltet
werden?" — Ich begann die Vorlesung, und die
Einschaltungsstelle wurde angedeutet nach: Es hat die
S e e 1 e." — Nun erst ergab sich der vollständige Sinn: —

„Es hat die Seele nicht die Macht, nach
„eingestelltem Widerspruch desLebens und
„des Todes, den Kummer zu verschmerzen,
„wenn nicht in deinem Busen zur himmlischen
und göttlichen Wahrheit und höchsten
Gerechtigkeit Vertrauen wohnt."

— „Und wie steht es doch mit dem noch darin vorkommenden
Wort ,meminisse' (sich zu erinnern)?"
fragten wir. „Ihre Uebersetzung stimmt nicht genau. Muss
nicht vielmehr „ob Ii vi sei" (zu vergessen, zu verschmerzen)
gesetzt werden? Haben Sie doch die Güte, uns die wahrhafte
Uebersetzung zu geben." — Hierauf erhielten wir die
Antwort: —

„Ich muss mich wohl damals versehen
„haben, so viel ich merke, natürlich ist
,/obliviscf zu nehmen gewesen. Gute Nacht."

Hier muss ich hinzufügen, dass der alte Nolke von einer
sprichwörtlichen Zerstreuung war. Er redete, ohne es zu
bemerken, in drei oder vier Sprachen auf einmal und ergriff
die Worte, die sich seinem Gedächtnisse zuerst darboten.
Die Erinnerung an Eigennamen war für ihn ein Ding der
Unmöglichkeit, und zwar bis zu dem Grade, dass er sich
niemals des Namens seiner Frau erinnern konnte und sie
stets mit den Worten anredete: — „Nun, Du . . ., wie
heisst Du?"

Das erklärt uns, wie er hat „m e m i n i s s e" mit „o b -
1 i v i s c i" verwechseln können, so wie auch die ausgelassenen
und corrigirten Stellen der deutschen Uebersetzung. Der
Ausdruck: „zu nehmen gewesen" setzte mich einiger-
maassen in Erstaunen; aber mein Cousin versicherte mich,
dass man im Deutschen so sagen könne. Hinsichtlich der
unbewussten Cerebration haben überhaupt diese Fehler
einen besonderen Werth; denn unser Gehirn würde
nichts Gegensinniges von „m e m i n i s s e" gegeben haben
und nicht auf die Verwirrungen in der deutschen Uebersetzung
verfallen sein. Und wenn das hier die Wirkung
einer unbewussten intelligenten, aber (im Sinne von Hart-
manris) unpersönlichen Kraft war, so ist nicht zu
vergessen, dass „das Unbewusste unfehlbar ist."*)

*) Mit Erlaubnis des Herrn Herausgebers macht der Unterzeichnete
folgende Gegenvorstellung. Die intelligente Kraft scheint nach des

1*


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